Dass die Terrorist Takedown-Reihe nicht grade eine Perle unter den First-Person-Shootern ist, sollte eigentlich jeder wissen – wenn ihr nichts darüber wisst, ist das aber auch nicht so schlimm, aber um euch fortzubilden könnt ihr ja wie gewohnt Artikel bei Rebell.at lesen.
Lesen bildet, sagt ein Sprichwort, aber wir möchen dennoch davon abraten, das Handbuch (bzw. das Heftchen) von Covert Operations zu lesen. Die deutsche Sprache wird hier derart verstümmelt, dass selbst Legastheniker danach in Tränen zusammenbrechen. Ein Beispiel gefällig? Unter anderem wird bei den Features "Fortgeschrittene AI Benehmen" angeführt – die Sprachausgabe ist übrigens um keinen Deut besser. All das ist einfach eine Schande für dtp, die sonst bei der Sprachausgabe immer herrausragende Glanzstücke abliefern – man denke nur an Runaway.
Aber genug der Schlechtrederei, es gibt schlechtere Spiele – oder zumindest Spiele die visuell nicht so viel hermachen und schlecht sind und überhaupt keine Handlung haben. Sollte ich verdächtig oft das Wort "schlecht" verwenden, mag das daran liegen, dass ich diesem Titel unter anderem auch duch die frequentierten Abstürze nicht besonders gut finde. Kaum ist man in Kolumbien angekommen und hat einen äußerst vorhersagbaren Angriff der – naja, wer auch immer angegriffen hat – abgewehrt, wird das Spiel auch schon wieder beendet – die einzige Hilfe scheint permanentes Speichern zu sein, allerdings ärgert man sich dann wieder über die langen Ladezeiten.
Sollte man mit Perioden flüssigen Spielens gesegnet sein, trifft man auf Schema F: Kisten die zufällig im Dschungel stehen oder Fässer, die explodieren, wenn man auf sie schießt. Prinzipiell gehts darum, einen bösen Drogenbaron zur Strecke zu bringen – auch irgendwo klar Kolumnbien, Drogenbaron. Tempelruinen gibts übrigens auch – die sind zur Abwechslung relativ interessant – aber nur am Anfang, später nervt auch das.
An der Künstlichen Intelligenz (pardon, ich meinte "Fortgeschrittene AI Benehmen") hat man übrigens auch nicht gespart. City Interactive hat hier aus dem Vollen geschöpft – von Präzisionsschützen bishin zu Guerillas, die einen Elefanten auf 2 Meter verfehlen ist alles dabei – das sehr taktische Vorgehen scheint allerdings mehr durch kluge eingesetzte Scripte als durch "echtes" Denken beeinflußt zu werden.
Systemabstürze und Ladezeiten nicht mitgerechnet, hat man als erfahrener Shooter-Spieler in 5 Stunden alles gesehen und erlebt. Man ist mit Fahrzeugen gefahren, hat Hubschrauber abgeschossen und hat etwa 20 Mal die selben faden Sprüche des Helden gehört.
Wer das Spiel nicht spielen möchte und keine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat (oder noch besser: wer sie hat findet Texte von Gleichgesinnten) , kann das Handbuch lesen – dort wird die vollständige Handlung in mit den Worten eines Neunjährigen haarklein erzählt. Ok, man muss fair bleiben – wenn ich so gut polnisch könnte, wie die Jungs von City Interactive deutsch wäre ich schon ziemlich stolz. Aber ich verlange ja nicht, dass man das Spiel komplett neu synchronisiert, aber über das "Handbuch" hätte man wenigstens drüberlesen können. Dann wäre vielleicht jemandem aufgefallen, dass man "strafe left" bzw "strafe right" (also den Seitwärtschritt links und rechts) nicht mit "Schieße links" bzw "rechts" übersetzen kann, aber sei’s drum.
Wer FarCry schon gesehen hat, den Zwang verspürt unbedingt einen Dschungel-Shooter wegen der Handlung spielen zu müssen und 20 Euro übrig hat, kann diese gerne auf eigene Gefahr investieren – aber seid gewarnt: Covert Operations ist zwar der bisher beste Teil der Terrorist Takedown-Reihe, nur trotzdem furchtbar schlecht. Nicht vergessen: blos nicht das Handbuch vor dem Spielen lesen, sonst verderbt ihr euch die Spannung an der Story …