Victor Corbet ist schon ein harter Hund. Wollte er doch eigentlich schon im August in die Läden poltern, hat er es nun leider erst vor ein paar Tagen geschafft. Macht nichts, denn in Zeiten von Bugs als Spielspaßbremsen, warte ich lieber ein wenig länger, als letztendlich ein unfertiges Produkt in den Händen zu halten. Ob sich das Plus an Entwicklungszeit bei El Matador ausgezeichnet hat, kläre ich im folgenden Test.
Unser Hauptcharakter ist, wie oben schon erwähnt, Victor Corbet. Er ist nicht nur für seinen Charme, mit dem er besonders unseren Chef Tom Schaffer verzauberte, sondern besonders für seine harte Gangart bekannt. Als Spezialagent der amerikanischen Anti-Drogen-Behörde DEA wird er deshalb umgehend in den Einsatz geschickt, um es mit der komlumbianischen Drogenmafia aufzunehmen. Der deutsche Publisher Frogster Interactive hat die letzten Monate vermutlich mit Entschärfung und Lokalisation des Spiels verbracht. Beide Unternehmen kann man als erfolgreich betrachten. So wurden dem Spiel das Ragdoll-System und das Blut genommen, Einschnitte in das eigentliche Gameplay gibt es, bis auf ein zweites Betäubungsgewehr, jedoch nicht. Der komplette Verzicht auf Blut nimmt dem Titel für mich aber einen guten Teil seiner Brachialität und Atmosphäre.
Die Synchronisation ist hingegen sehr atmosphärisch. Unsere Hauptfigur spricht mit der Stimme von Kiefer Sutherland und gibt in den reichlich vorhandenen Zwischensequenzen eine richtig gute Figur ab.
Synchronisation hin oder her – wie spielt sich El Matador überhaupt? Witzig aber wahr, hier wurde sich offensichtlich rege bei anderen Titeln bedient. Ähnlich wie bei Max Payne haben wir eine aufladbare Zeitleiste, mit deren Hilfe wir spektakuläre Zeitlupenstunts vollführen können. Ob man es nun braucht oder nicht – in Zeitlupe und springender Weise um die Ecke zu hechten um gleichzeitig drei bis vier Gegner aus den Latschen zu hauen, ist einfach unfassbar cool. Der handelsübliche Verzerrungseffekt kommt natürlich inklusive.
Wie es sich für einen brachialen Shooter dieser Art gehört, darf ein großes Waffenarsenal nicht fehlen. Wir gehen mit UZI, Pistolen, Granaten, Maschinengewehren und Schrotflinten auf Gaunerjagd. Die Grafikengine sorgt dabei für erstaunlich schöne Effekte und Explosionen. Trotz einer aufwändigen Phsysikengine, ist die Zerstörbarkeit der Umgebung leider arg eingeschränkt. Einladende Gegenstände wie Aquarien oder Kisten lassen sich nicht zerstören. Dass Gegner des Öfteren in sehr albernen Positionen zum Liegen kommen, gerät hier zur Nebensache. Die Umgebungen sind also allesamt sehr schön gestaltet, scharf texturiert und hübsch ausgeleuchtet, die Interaktivität fehlt mir jedoch – weder Computer noch Jukeboxen lassen sich bedienen.
Ein weiteres Problem ist die übermenschliche Zielsicherheit der Computergegner. Meist ist es schon nach einem gezielten Kopftreffer aus für uns und wir müssen per Quickload neu beginnen.
Dank des durchdachten Speichersystems ist das eigentlich kein Problem, aber doch nervig, weil die geschilderte Situation empfindlich oft auftritt. Sehr witzig ist übrigens die Tatsache, dass Geschosse dynamisch von Gegenständen abprallen. So könnten wir zwar quasi um die Ecke schießen, aber eigentlich artet jeglicher Konflikt im Spiel eh in eine unkontrollierte Schießerei aus.
Gegen Ende einiger Level gibt es dann zudem die Bossgegner, die besonders lange leben und fiese Spezialattacken vorzuweisen haben. Hier kann ein durchdachtes Vorgehen in jedem Falle nicht schaden.
Das Kernstück ist die insgesamt sehr atmosphärische hübsche Optik. Scharfe Texturen und tolle, dynamische Schatten sind mit leistungsstarker Hardware kein Problem. Die Schauplätze sind allesamt sehr glaubwürdig designed und auch die Charaktere in den Zwischensequenzen kommen erwartungsgemäß kernig, leider auch ein wenig kantig herüber.
Letztendlich bleibt El Matador aber nicht hinter meinen Erwartungen zurück. Denn ich erwartete einen geradlinigen, hübschen und äußerst atmosphärischen Shooter. Dank einiger Designlücken und extremem Trial-and-Error Prinzip verdient das Spiel aber keine höhere, aber sicherlich auch keine niedrigere Wertung. Fans zünftiger Ballerabende können jedenfalls locker einen Blick riskieren.