Mittlerweile ist es nun schon mehr als 5 Jahre her, dass die Bohemia Interactive Studios den höchsterfolgreichen Action-Titel Operation Flashpoint auf den Markt geworfen haben. Der Erfolg reisst auch nach dieser langen Zeit nicht ab, denn die Community bleibt ihrem Liebling auch immer noch treu. Jetzt aber wird es Zeit sich zu verabschieden und in die Zukunft zu blicken. Da wartet das neue Werk der Tschechen, Armed Assault. Aber keine Angst, viel Veränderung gibt es nicht. Gut oder eher doch schade?
Nun erstmal zur Hintergrundgeschichte: Die Sowjets wollen mal wieder das alte Reich auferleben lassen und ihr als Soldat, Kommandant, Flieger oder was auch immer des US-Militärs müsst dies verhindern. In insgesamt zwölf Missionen sollte das dann auch geschafft sein. Zu den zwölf, die im Vorgänger noch 40 waren, kommen aber noch Nebenmissionen, die ihr einfach vor der Hauptmission erledigen könnt, um es dann beim eigentlichen Einsatz einfacher zu haben. So könnt ihr beispielsweise schon im Vorfeld einen Konvoi ausschalten und somit weniger Gegner, die auf euch schiessen wollen, auf dem Weg zum Ziel haben. Oder ihr beschützt auf eurer Seite die eigenen Soldaten und habt somit mehr Feuerkraft. Allerdings dürft ihr diese Hilfen auch ganz außer Acht lassen und einfach so in die Mission starten. Das Gebiet in dem ihr euch diesesmal bewegen könnt ist mehr als dreimal so groß wie noch im Vorgänger und besteht nur noch aus einer großen Insel, die auch während den Missionen frei befahrbar ist. Sprich: Ihr lauft auf die gegnerische Basis zu und könnt ihr mit dem letzten Angriff den goldenen Stoß verpassen und damit die Sowjets auf Ewig von dem Eiland vertreiben. Dann erspäht ihr einen ganz tollen Strand durch euer Fernglas und geht dem Befehl für ein Sonnenbad. Naja nicht ganz so übertrieben, aber ihr könnt euch jeder Zeit überall auf der Inseln rumtreiben. Doch Vorsicht, nicht nur dort wo die eigentlich Action abgehen sollte gibt es Gegner, auch auf euren Erkundungstouren können sich Widersacher in Büschen, Häusern oder Ruinen verstecken. Es soll laut Entwicklerseite circa 45 Minuten dauern um von Nord nach Süd zu kommen.
Da der Singleplayer also „relativ“ mau ausfällt mit nur ungefähr sechs bis acht Stunden Spielzeit, muss natürlich noch etwas kommen. Wie schon in Operation Flashpoint liegt dem Spiel der erstklassige Editor bei, mit dem auch die Entwickler ihre Missionen stricken. Es erwarten die Spieler also schon nach kurzer Zeit sehr viele Modifikationen und Missionen und Karten und, und, und… Schon im Vorgänger war dies der Fall und die immernoch bestehende Community wird auch höchstwahrscheinlich bei Armed Assault dafür sorgen, dass das Spiel lange am Leben bleibt. Gerade für die, die sich nicht mit dem Editor auskennen gibt es noch eine kleine Starthilfe, die ein vorgegebenes Szenario kreiert, welches dann einfach editiert werden kann. So kann man kinderleicht Startpunkte, Basen, Flagenpunkte und dergleichen auf der Karte herumschieben und dann sofort in die Mission starten. Apropos „sofort“ in die Mission starten. Noch in Flashpoint gab es große Probleme für Spieler im Internet sich in ein Spiel einzuklinken, weil dies meist erst ging, wenn es dann vorbei war. Auch dies hat sich geändert. Die Entwickler versicherten uns, dass es nun zu jedem Zeitpunkt im Spiel möglich ist an einem laufenden Spiel teilzunehmen, soweit noch Spots frei sind versteht sich.
In der Spielmechanik hat sich dann wiederum nicht viel geändert. Wie schon angesprochen bewegt ihr euch entweder im Jeep, Hubschrauber oder eben zu Fuss über die Insel und ballert mit allerlei Waffen auf eure Gegner. Die Waffe wird je nach Soldatentyp gewählt, denn natürlich macht es keinen Sinn, wenn der Scharfschütze mit einem Maschinengewehr 200 Meter von seinem Ziel entfernt liegt. Neu allerdings ist aber, dass der Kommandant nun unbegrenzt viele Soldaten befehligen kann. Gab es noch früher eine Begrenzung ist es nun, laut der Entwickler, möglich soviele Soldaten wie der Rechner hergibt in den Kampf schicken kann. Hört sich sehr gewagt an. Trotzdem sehr interessant zu beobachten wie sich hunderte von KI gesteuerte Soldaten durch eure taktischen Anweisungen den Garaus machen. Wir werden sehen ob das klappt. Zudem kann man auch mitten im Gefecht jetzt die Spieler wechseln, das aber natürlich nur in den Singleplayermissionen. Gefällt einem einfach nicht das der lahme mit dem dicken MG nicht hinterherkommt, dann wechselt man einfach zu dem bereits auf dem Dach verschanzten Sniper. Das ganze nennt sich Teamswitch und funktioniert ganz einfach: Man wählt den gewünschten Soldaten an, kann noch nachschauen wo eben dieser sich befindet und, zack, schon ist man dieser Soldat. In Mehrspielergefechten geht eben ein Soldatenwechsel wohl nur nach dem Ableben.
Ein nettes Feature noch vorweg: Bohemia hat eine damalige von Fans entwickelte Modifikation namens Conquer the Island so gut gefallen, dass diese nun drin ist. Allerdings sagen sie auch, dass es nicht so gut ist wie das Original, aber eben eine Hilfe für andere Spieler sein soll, riesige Inselgefechte zu kreieren.
Natürlich hat sich nachdem fünf Jahre ins Land gegangen sind auch etwas an der Engine getan. Armed Assault hat jetzt eine viel detailreichere Umgebung, die Models haben einen ordentliche Polygon- und Effektspritze bekommen und auch die Fahrzeuge sehen sehr sehr viel besser aus also noch bei Flashpoint. Allerdings umhaun wir die Grafik keinen. Mittlerweile gibt es schon viel hübschere Vertreter, auch in dem Genre, die rein aus grafischer Sicht viel mehr zu bieten haben. Trotzdem die Fortschritte sind sichtbar. Sonst brauch man als Fan auch keine großartigen Befürchtungen haben. Der unverkennbare Flashpointstil wurde 1A beibehalten. Die Bewegungen bei den Figuren sind wesentlich flüssiger, wirken aber immernoch wie beim Vorgängern. Auch das Anvisieren über Kimme und Korn erinnert einen sofort an 2001. Der Stil ist extrem stimmig. Natürlich ist auch wieder die anwählbare Third-Person-Perspektive mit dabei, die gerade bei den Flug- und Fahreinlagen extrem hilfreich sein kann. Viel von der Sprachausgabe und den Effekten konnte man doch noch nicht hören (man muss sich ja schliesslich auch etwas unterhalten), allerdings fiel nichts ungewöhnlich hervor. Gute Sprecher, krachende Explosionen und ratternde MG’s. So wie es eben sein muss.
Schade eigentlich, dass man damals die Rechte an dem Namen verkauft hat. Nunja. Armed Assault ist für Fans genau das was sie von einem zweiten Teil einer Reihe erwarten. Bessere Grafik, Erweiterungen für den Editor und der gute alte Stil ist immernoch mit dabei. Für Neueinsteiger oder Neulinge aber sehe ich etwas mau. Gerade ich war kein Fan von Operation Flashpoint und mich persönlich hat das Spiel nicht wirklich umgehauen. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, das einige von euch (inklusive Besux) sich die Augen ausgeweint hätten vor Freude bei den Bildern, die mir gezeigt wurden. Es ist eben immernoch Flashpoint, auch wenn das nicht mehr draufsteht. Und es ist besser als das Original, aber für den Nicht-Fan werden die Erweiterungen zu einem „nicht ganz zweiten Teil“ nicht reichen um das Spiel so lieben zu lernen. Ich will dem Spiel aber nicht Unrecht tun, denn wie schon ganz oft erwähnt: Für Fans genau das Richtige. Deshalb gibt es zwar von mir „Gut“, ihr Fans denkt euch einfach ein „Sehr Gut“ an die Stelle.