Heutzutage ist es schon fast schwer vorstellbar, aber vor einigen Jahren gab es in der Spielebranche noch allseits bekannte Charaktere die in ihren Spielen niemanden umbrachten und nichts zerstörten. Einer davon war Larry Laffer, Frauen-Antiheld aus der Feder von Al Lowe. Acht Jahre nach dem letzten Auftreten sind die beide in Pension und wir schlüpfen unter dem guten Namen der Leisure Suit Larry-Serie in die Rolle seines notgeilen Neffen Larry Loveage.
Der hat von seinem Onkel nicht viel geerbt. Anstatt rätselnd und tratschend per Maus über 2D-Hintergründe zu latschen, stolpert der wenig komisch aber passend von Pro 7-Comedystar Oliver Pocher vertonte Pseudo-Aufreisser von einem langweiligen Minispiel ins nächste. Einen speziellen Grund hat er nicht, er ist einfach nur notgeil (ok, das kann man durchgehen lassen, schließlich ist Larry Loveage Student). Dazwischen kann er frei und furzend über das 3D-Gelände des Campuses rennen, bis er auf die nächste vollbusige Polygonschönheit trifft. Über gewonnene Minispiele oder diverse Aufträge (Foto-Shootings etc.) gewinnt man Selbstvertrauen und Geld, womit man die Frauen bekanntlich anzieht wie Sand am Meer. ;-)
Ebenso wie das Spielprinzip sind auch die Gags für halbwegs zurechnungsfähige Menschen außer in ganz wenigen Ausnahmefällen nicht einmal zum Schmunzeln zu gebrauchen. "Billig, billiger, vollkommen anspruchslos", scheint die Devise der Entwicker gewesen zu sein. Manchem wirds wohl gefallen, mir aber nicht.
Gut gelungen ist die Grafik mit ihrem polygonarmen aber charmanten Comic-Stil, ordentlich auch der Sound, der allerdings ohne Höhepunkte bleibt.
Wirklich schade ist es um das dynamische Dialogsystem, das je nachdem was man bei einem Minispiel vollbringt gewisse Gesprächswege einschlagen lässt. Leider vergebene Liebesmüh. Das Schärfste an LSL 8: Magna Cum Laude sind die Ladebildschirme, die man ihrerseits viel zu oft und lange zu Gesicht bekommt.
Ich gebe zu! Es ist möglich, dass die Wut über die Verhunzung einer so tollen Serie aus mir spricht. Aber selbst bei größtem Bemühen schaffe ich es nicht Leisure Suit Larry 8: Magna Cum Laude etwas wirklich Positives abzugewinnen. Vivendi schnappt sich einen guten Namen, steckt ihn in ein nicht-jugendfreies Spiel für früh-pubertierende Teenies, kombiniert es mit tiefgängigen Minispielen denen selbst das Moorhuhn abschätzig entgegenlachen dürfte und lässt einen furzenden Larry Laffer-Neffen Studenten-Tussen (mit einem IQ zwischen Forrest Gump und George W. Bush) mit Hilfe von Alkohol flachlegen. Selbst das grundsätzlich interessante Echtzeit-Dialogsystem rettet da nichts mehr. Nein danke! Ich verwette mein Polyester-Jackett darauf, dass Onkel Larry seinem Neffen für diesen Auftritt die Leviten lesen wird. Sollte sich dieses Spiel besser verkaufen als ein klassisches Adventure, seh ich kein Licht mehr für unsere Welt…