Springfield ist entsetzt! Seit wenigen Tagen sind in der ganzen Stadt Überwachungskameras zu finden. Ob die etwas mit den schwarzen Lieferwägen zu tun haben, die ebenfalls erst kürzlich aufgetaucht sind? Mit den aus Matt Groening’s genialem Hirn entsprungenen und ungebrochen beliebten Cartoon-Helden Homer, Marge, Bart, Lisa und Apu macht ihr euch in Simpsons: Hit & Run auf, um das Rätsel zu lösen.
In bester GTA-Manier stürmen wir dabei am Beginn mit dem guten Homer durch die Stadt (leider sind für jeden Charakter nur bestimmte Gebiete Springfields zugänglich), steigen in fremde Autos und fahren (ohne Leichen zu verursachen) über Passsanten. Schnell wird dabei klar: Hit & Run ist zumindest teilweise für Spiele das, was die Fernsehserie für ihresgleichen darstellt. Seitenhiebe auf die Konkurrenz ("90% aller Computerspiele beginnen mit einem langweiligen Tutorial") werden ausgeteilt und ein wenig Sozialkritik ist zwischendurch auch spürbar – etwa wenn es gilt gegen freiheitsraubende Überwachungskameras vorzugehen.
Springfield wurde von den Entwicklern sehr liebevoll nachgebaut und so findet man nicht nur "detailgetreue" Lokalitäten aus den Filmen auf seiner Rundfahrt, sondern auch zahlreiche Orte, die bei den Fans der gelben Comic-Amerikaner ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Oder wolltet ihr nicht schon mal durch den geheimen Tunnel der Steinmetze rasen?
Grafisch sind die getestete Xbox-Version und (das wissen wir aus externen Quellen) die PS2-Version wegen sogenannten Tearing-Fehlern und Performance-Schwächen schlechter als die PC-Fassung. Wenn man sich schnell dreht wird auf den Konsolen die obere Bildhälfte neu angezeigt, die untere aber stammt noch aus einem älteren Frame. Ein unschöner Effekt der, solltet ihr die Möglichkeit zu wählen haben, die Empfehlung auf die PC-Version fallen lässt. Voraussetzung dafür ist allerdings ein High-End-PC, da die Engine sich als sehr hardwarehungrig erweist. Grundsätzlich gefällt das Spiel von der Optik her aber sehr gut, was man auch den Animationen ankreiden darf. Lediglich die Kameraführung ist teilweise nicht optimal. Das fügt auch der ansonsten problemlos funktionierenden Steuerung einen etwas bitteren Nachgeschmack zu.
Dafür ist die Synchronisation klasse. Die Originalsprecher der Figuren walteten hierfür ihres Amtes. Dadurch steigt die Atmosphäre noch einige Level höher. Musikalisch ist das recht ähnlich – allerdings begeistern die Tracks die neben der Original-Serienmucke aus den Lautsprechern tönen nicht auf die gleiche Weise.
An Abwechslung mangelt es zumindest im Vergleich mit der ähnlichen Grand Theft Auto-Serie nicht. Rennen fahren, durch die Stadt cruisen um Dinge abzuliefern, andere Autos rammen und zerstören, Boni aufsammeln, etc. etc. Für den kleinen Hunger zwischendurch gilt es Sammelkarten zu ergattern, Geldmünzen einzustreifen, eine Bonusmission oder zusätzliche Autos freizuschalten und Anspielungen auf Seriengags zu entdecken.
Geld kann in neue Outfits oder Autos investiert werden und ist in Kisten, Getränkeautomaten oder auf der Straße zu finden. Zusätzlich bekommt man für das Zerstören von Bäumen, Telefonen und gewagte Sprünge ebenfalls Moneten geschenkt. Für das Überfahren oder Treten von Menschen gibt es allerdings kein Geld. Dafür steigt der Fandungslevel, und wenn der erstmal einen gewissen Wert erreicht hat sind euch die Cops rund um Inspector Wiggum auf den Fersen, meist ist es allerdings kein Problem die Donut-Fresser wieder abzuhängen. ;-)
Die angesprochene Bonusmission ist übrigens der Multiplayerpart bei dem man mit bis zu vier menschlichen Mitstreitern Rennen fahren darf.
Geschlampt wurde Multiplattform-typisch wieder mal beim Speichersystem. Jede der 50 Missionen beinhaltet jeweils einige Unterabschnitte. Scheitert man beim letzten dieser Teile, dann startet die gesamte Mission wieder von vorne…
Radical hat es endlich geschafft. The Simpsons: Hit & Run ist ein Spiel das im Gegensatz zu den bisherigen Versoftungen der Matt Groening-Schöpfung das Prädikat „Gut“ durchaus verdient hat. In den Augen eines Fans wie mir, war das längst überfällig und so hat es mich natürlich besonders gefreut, dass die Story von den Serienautoren entworfen wurde.
Erwartet habe ich mir eigentlich nicht viel von dem Spiel, was dazu führte, dass ich umso positiver überrascht wurde. Im direkten Vergleich mit Grand Theft Auto geht das Spiel aber doch ein wenig unter, wenngleich das für echte Fans uninteressant sein dürfte. Für die ist das hier nämich ein echter Pflichtkauf. Es ist einfach zu cool im Camp Krusty die Fahne gegen die Totenkopfflagge von Camp Bart auszutauschen…