Die Götter rocken wieder

Nun ist es ein knappes Jahr her, seit wir angefangen haben an Age of Mythology und seinen Göttern unseren Spaß zu haben. Also höchste Zeit, nun dann endlich ein Addon auf den Markt zu werfen, welches das Spiel um noch einmal ein Volk erweitert und in jeder Hinsicht das Hauptprogramm verbessert…

Das große Reich Atlantis

Die Verbesserungen des Hauptprogrammes beginnen mit der Erweiterung der Völker. Neben Griechen, Wikingern und Ägyptern können nun auch die netten Leutchen aus der versunkenen Stadt Atlantis gespielt werden. Mit ihnen kommt natürlich auch eine neue Kampagne, die noch spannender und besser erzählt wird als die altbekannten aus Age of Mythology. Hier mal eine kleine Storyzusammenfassung:

Angeführt von dem Helden Kastor versuchen die Atlantiden ihre alten Götter, die Titanen, zu suchen und zu befreien, da sie von den Göttern Zeus, Thor und Ra in die Unterwelt verbannt wurden. Dieses Vorhaben stößt bei den Griechen, Ägyptern und Wikingern aber auf wenig Verständnis, da sie nur noch die zerstörerische Kraft von Kronos, Gaia und Oranos, den drei Titanen, in Erinnerung haben. So versuchen sie die Wiedererweckung der Titanen zu verhindern…

Nachdem ihr das Addon installiert habt, könnt ihr die Kampagne mit ihren 12 Missionen spielen, wobei ihr euch allerdings nicht immer mit den mythischen Inselbewohner durchschlagt – manchmal wechselt ihr die Seiten, um den Atlantiden kräftig in den Hintern zu treten. Zwischensequenzen, wie sie schon aus dem Hauptprogramm bekannt sind, lockern die Szenarien auf und verknüpfen die Storyline.

Der Vater des Zeus

Da die Gottheiten schon in Age of Mythology eine wichtige Rolle spielten, dürfen ein paar neue Götter natürlich auch im Addon nicht fehlen. Drei neue Hauptgottheiten stehen euch zur Verfügung. Dazu zählen Kronos, der Vater des mächtigen Zeus, seine Mutter Gaia und Gaias Gatte Oranos. Auch neun Untergottheiten kommen nun noch hinzu und vervollständigen die Runde. Neben Helios ist auch Prometheus mit von der Partie und kann euch so manchesmal aus der Klemme helfen.

Je nachdem für welchen Gott und Untergott ihr euch entschieden habt, bekommt ihr verschiedene Boni in Form von Technologien, mythischen Wesen und natürlich mächtigen Zaubern. Um diese einzusetzen benötigt ihr wiedermal magische Energie, die auch Götterkraft genannt wird. Während die Griechen beten um an diese Kraft zu kommen, müssen die Atlantiden dafür sorgen, dass sich ihre Insel vergrößert.

Sie müssen also Terrain einnehmen. Es ist ihnen schon sehr früh möglich, weitere Basen bzw. Städte zu errichten. Schnell kommen sie dadurch so knapp heran, dass man meine könnte sie beim Schnitzen ihrer Pfeile hören zu können.

Um dem Gegner den Angstschweiß auf die Stirn zu bringen, stehen euch nun auch insgesamt zwölf neue Zauber zur verfügung. Fies und spektakulär anzusehen ist der ‚Reconstruct‘-Spruch von Kronos, der einfach Gebäude von Gegnern bis auf den letzten Stein abbaut. Oranos erlaubt es euch, eine Art "Himmelhighway" zu bauen, auf dem ihr eure Truppen ganz easy von einem Punkt der Karte zu einem anderen schicken könnt, solange die ‚Route 66‘ steht.

Mein persönlicher Lieblingszauber ist der von Gaia. Mit ihrer Hilfe könnt ihr Pflanzen zum Wachsen bringen und so entweder euren Holzvorrat schnell verbessern oder aber die Basis der Gegner dichtpflanzen, dass er kein einziges Gebäude mehr bauen kann. Die beste Sache an den Zaubern ist, dass ihr nach einer gewissen Frist diese wieder benutzen könnt.

Ton-Menschen?

Natürlich gibt es auch ein paar neue Einheiten. Neben den Standards, also den Schwertkämpfern, Bogenschützen, Kavallerie und Belagerungsmaschinen stehen euch, Tempel sei dank, noch mehr Leute zur Verfügung. Diese Tempeleinheiten sind aber nicht normale Truppen, sondern mythische Wesen. Darunter befinden sich z.B. die Behemots, die als lebende Belagerungswaffen dienen und die Prometheaner, welche Krieger aus Ton sind und sich nach ihrem Ableben teilen. So können sie den Gegner zusätzlich aufmischen.

Ein klarer Vorteil der Atlantiden ist ein ganz spezieller Bonus, der es euch erlaubt, ganz normale Krieger und sogar gewöhnliche Bürger oder Bauern in Helden zu verwandeln. Hierfür braucht ihr natürlich eine Menge Kapital und Götterkraft. Aber es kann wirklich sehr wirkungsvoll sein, wenn sich zwei Armeen treffen und die eine ganz plötzlich viele Kriegerhelden in den eigenen Reihen stehen hat. Heldenhafte Bürger sind aber auch nicht zu verachten. Sie arbeiten um einiges schneller und effektiver und beschaffen so mehr Güter in gerringerer Zeit als ein gewöhnlicher Bürger.

Die Wirtschaft ruft!

Natürlich geht es in Age of Mythology: The Titans nicht nur darum Kriege zu führen. Nein, damit überhaupt Kriege geführt werden können, braucht ihr eine gut durchdachte und funktionierende Wirtschaft. Die Bewohner von Atlantis gehen aber um einiges klüger und effizienter an die Sache heran; statt immer zwischen Zwischenlager bzw. Ochsenkarren und Holz, Gold und Stein hin und her zu laufen, belasten sie ihre mitgenommenen Packesel mit dem Material. So bekommen sie einen klaren Geschwindigkeits- und Effizientsvorteil.

Doch die Qualität hat ihren Preis – im Vergleich zu den anderen Völkern sind die Bürger der Atlantiden viel teurer, was den wirtschaftlichen Bonus fast wieder zu nichte macht.

Auch für den Aufbau gibt es den ein oder anderen Zauber, der euch helfen kann noch schneller Rohstoffe oder sonstwas abzubauen, da wäre zum Beispiel der nette ‚Timeshift‘-Zauber des Gottes Kronos, der euch erlaubt, bereits aufgebaute Gebäude ohne Rohstoffverlust an einen anderen Platz der Karte zu Beamen. Dafür muss nur das betreffende Gebäude zu dem Zeitpunkt unbenutzt sein und der Platz, an den ihr es setzen wollt, in Sichtweite liegen. So lassen sich völlig neue strategische Möglichkeiten ausnutzen.

Dass war dann aber auch schon alles, was das neue Volk zu bieten hat, denn in Sachen Gameplay ist alles beim Alten geblieben. Das soll nun nicht heißen, dass das schlecht ist – im Gegenteil, denn so wird das ewige Eingewöhnen in die Steuerung übersprungen und man kann sofort loslegen.

Der Schwierigkeitsgrad passt sich, wie schon im Hauptprogramm, euren fähigkeiten an, jenachdem wie diese sind ist dann auch die KI stark bzw. eher schwach. Auch Grafisch hat sich, Addon typisch, nicht alzuviel getan. Natürlich gibt es hier und da ein paar verbesserungen, die sind aber weniger die Rede wert. Soundtechnisch befindet sich Age of Mythology zwar nicht auf Welthitskurs, aber dennoch ist er recht gut gelungen. Auch die Sprachausgabe kann überzeugen.

Ein bisschen Riese gefällig?

Für alle Völker zugänglich sind die Titanen zwar nur in Singleplayer- bzw. Multiplayerschlachten und nicht in der Kampagne, können dort aber riesigen Schaden anrichten. Beeindruckend kommen sie allemal rüber, wenn ganz plötzlich ein haushohes Monster erscheint, das alles plattzuwalzen droht. Einen Titanen zu besiegen ist fast unmöglich, dazu muss man schon einen eigenen Titanen und eine große Armee besitzen. Damit man aber nicht völlig unvorbereitet zusehen muss, wie die eigene Stadt von dem Riesen zu Schutt und Asche zerlegt wird, gibt es, ähnlich wie bei den Weltwundern, eine Warnung vom Computer, sobald der Gegner ein Titanenportal errichtet hat.

So hat man noch etwas Zeit um zu überlegen was als nächstes zu tun ist. Man kann immer nur einen Titanen beherschen, angesichts der horrenden Kosten, die auf einen zukommen, wird man wohl sowieso nur einen erschaffen können.

Ab ins ‚ESO‘

Wenn man einmal genug vom Singleplayermodus haben, kann man sich zur ‚Ensembly Studios Online‘ Gemeinschaft, kurz ‚ESO‘, begeben. Vor wenigen Tagen ist hierzu ein kleiner Patch erschienen, der Probleme mit dem Balancing behebt. Im ‚ESO‘ findet ihr ähnlich wie im Battle.net immer die zu eurem Können passenden Gegner. Das bringt zusätzliche Motivation und sollte unbedingt mal ausprobiert werden. Dank Patch kann man nun auch miteinander Chatten und mit Hilfe einer Buddyliste schnell schauen ob Freunde online sind.

Ganz klar. Age of Mythology: The Titans schafft den Sprung unter die Top Five der Addon Hitliste. Dank zahlreicher Neuerungen und deren gelungener Umsetzung, lässt es nocheinmal ein hohes Maß an Potential zu.

Natürlich ist es schade, dass die alten Völker keine wirklichen Neuerungen spendiert bekommen haben und dass die Grafik sowie der Sound durchaus noch verbesserungswürdig sind, da hat wohl jemand bei den neuen Featurelisten bzw. Featurewünschen etwas geschlampt.

Für mich wird es trozdem wieder viele durchzockte Nächte geben, besonders mit Hilfe des ‚ESO‘, was Battle.net ähnlich aufgebaut ist und mindestens genausoviel spaß macht.

Auf jeden fall werde ich jedem, der mich fragt, empfehlen, sich AoM: Titans wenigstens genauer anzuschauen. Für Strategie-Fans ist der Titel ein klares MUSS!

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)