Nein, hier über PCs zu sprechen wäre langweilig. Da ist auf längere Sicht alles entschieden. Die breite Masse nutzt Windows, Spezialisten, Open Source Fanatiker oder Geeks genehmigen sich Linux und Designer, Grafiker sowie überzeugte Steve-Jobs-Jünger arbeiten auf ihren Macs. Auf den Smartphones tobt die Schlacht dagegen noch munter. Gegenüber stehen sich Windows Mobile, Google Android, das RIM Blackberry OS, das iPhone OS und Symbian. Wir geben einen Ausblick.
Symbian OS
Eine Statistik aus dem Dezember letzten Jahres bescheinigt Symbian OS eine riesigen Marktanteil von ca. 47%. Das „Warum“ ist auch schnell gelöst: Symbian findet sich oft auf günstigen Einsteiger-Smartphones, die natürlich besser im Verkauf liegen. Zudem ist es für viele Hersteller ein erprobtes Gebiet, laufen doch unzählige, „alte“ Tastaturhandies mit der Java unterstützenden Plattform.
Ein riesiger Vorteil ist, dass es sich recht gut auf die Zwecke des jeweiligen Gerätes anpassen lässt. Was wiederum zum Nachteil führt, dass eben nicht jede für Symbian programmierte Software ohne weiteres auf jedem Symbiangerät läuft. Überhaupt ist das OS nicht besonders auf Erweiterung ausgelegt (obwohl das softwaretechnisch aufgrund der Quelloffenheit durchaus machbar wäre), sondern eher auf die effiziente Nutzung der mitgelieferten Grundausstattung, an der es auch mangelt. Deutlich zeigt sich das in der Anzeige von Dokumenten unterschiedlicher Formate oder am spartanischen Browser, der oft Sachen wie die Bildanzeige in Emails nicht gut beherrscht.
In Sachen Features, Funktionalität und Kompatibilität gibt es hier viel aufzuholen. Nachdem neuere Einstiegsmodelle mittlerweile auch mit anderen Betriebssystemen – vorzugsweise Android – ausgeliefert werden, ist ein deutlicher Abfall der Marktanteile in diesem Jahr zu erwarten.
Windows Mobile
Der einstige Platzhirsch, zu Zeiten als Smartphones eine reine Angelegenheit für wohlhabende Business(wo)men war, ist klein geworden. Seit Generationen ist Microsoft kein großer Wurf mehr gelungen. Version 5 und 6 sehen fast ident aus und die Benutzer müssen sich mit schlechtem Speichermanagement, einer gewissen Schwerfälligkeit, teils komplizierten Menüs und Fingerunfreundlichkeit abmühen.
Letzteres Manko lässt sich glücklicherweise mit Zusatzsoftware beheben und mit WinMo 6.5 nahm man in Redmond auch erstmals Rücksicht auf auf jene User, die nicht ständig mit dem Stylus herumhantieren wollen. Die anderen Schwächen bestehen nach wie vor und machen die an sich vielen Features des Smartphone-Windows nur mühselig benutzbar. Den Niedergang haben auch schon andere bemerkt: Bis auf weiteres wird es etwa keine neuen Skype-Versionen für Microsofts OS geben. Windows Mobile hat mittlerweile nur noch 8,8% Marktanteil.
Allerdings: Mit Windows Phone 7 steht eine neue Generation in den Startlöchern für deren Gestaltung Microsoft sich nach eigenen Angaben intensiv auf Userfeedback verlassen hat. Die ersten Bilder und Video sehen dementsprechend interessant bis vielversprechend aus.
Will man aber in Zukunft mithalten oder gar vorrücken muss sich Version 7 definitiv ein großer Wurf werden, sonst steckt das am PC so mächtige Betriebssystem erstmal in einer Nische fest.
Ich prognostiziere vorsichtig eine leichte Steigerung des Anteils gegen Ende des Jahres, da frühestens im Spätherbst die ersten Smartphones (siehe LG Apollo) mit Windows Phone 7 erwartet werden.
RIM Blackberry OS
Blackberrys sind, wie das iPhone, eine eigenen Insel unter den Smartphones. Entwickelt für und laufend ausschließlich auf den Geräten von Research In Motion erfreuen sich die Brombeeren und ihr Betriebssystem (Marktanteil: 20,8%) bei ihren Nutzern höchster Beliebtheit. Rein optisch wirken die Geräte wie ein Hybrid aus klassichem Handy im Brick-Design und einem Smartphone, leisten aber alles was von letzterem erwartet wird. Und das solide, denn Beschwerden über Instabilitäten der Plattform mit der oldschooligen Bedienung sind selten.
Das Inseldasein hat im Verbund mit der Geschlossenheit der Plattform aber auch seine Nachteile. Neben Mängeln in der technischen Umsetzung von Zooming und Panning hapert es gravierend an der Anzeige von Fremdformaten. wofür dann wieder Fremdsoftware den Kopf hinhalten muss.
Unter den Geschäftsleuten hat sich Blackberry trotz dieser Problematiken zum Nachfolger von WinMobile gemausert und eine vorerst treue Anhängerschaft gefunden.
Die Prognose: 2010 bleibt der Marktanteil stabil oder fällt leicht.
iPhone OS
Wie auch das Blackberry OS gibt es das iPhone Betriebsystem auch nur auf den gleichnamigen Geräten. Den Aufstieg auf einen Marktanteil von mittlerweile über 15% hat Apples Kreation nicht zuletzt dem revolutionären Bedienkonzept zu verdanken. Ein Vorsprung, dem die Konkurrenz bisher nur teilweise gefolgt ist. Der boomende, aber durchaus streng geregelte App-Market gleicht die Geschlossenheit des Systems etwas aus.
In technischer Hinsicht hat Apple aber aufzuholen: Während alle anderen Systeme (Symbian mit Abstrichen) mittlerweile schon lange Multitasking beherrschen, ist dieses Feature für das kommende, neue iPhone erst als Neuerung im Gespräch. Die erste Generation konnte erst mit einem Hack Videos aufnehmen, und auch da nur ein paar Sekunden. Flash wird nicht unterstützt und kommt nur als inoffizielle Lösung von Adobe und auch MMS wurden nicht unterstützt. Manchmal ist weniger eben nur weniger.
Flash wird wohl auch am kolportierten 3GS-Nachfolger nicht nativ dabei sein und Multitasking ist eben noch ein Gerücht. Alles andere hat Apple schon im 2G, 3G und 3GS nachgerüstet. Wie gut das wohl wieder verhältnismässig teure Gerät und OS sich behaupten werden, wird nicht zuletzt mal wieder von der Effizienz der apple’schen Marketingmaschine abhängen. Die lief bisher prächtig.
Trotzdem könnte es heuer knapp werden. Es bleibt abzuwarten wie wichtig der Stylefaktor erneut werden wird. Dazu droht mit Android eine offene Alternative zu erwachsen.
Die Prognose: das iPhone OS wird seinen Anteil leicht ausbauen.
Google Android
Der Suchmaschinenriese Google hat 2008 sein Imperium ausgeweitet und das Smartphone OS „Android“ präsentiert. Ende 2008 erschien dann auch schon das G1 als erstes Telefon mit diesem Betriebssystem. Seitdem ist der Anteil an „Googlephones“ auf fast 5% hochgeklettert. Recht eilig arbeitet man beim großen G daher an der Weiterentwickung seines Systems, das mittlerweile die Version 2.1 erreicht hat. Mit Stabilität, guter Benutzerführung und einem eigenen (weitgehend unzensiertem) Marktplatz hat sich der grüne Roboter mittlerweile als echte Alternative etabliert.
Das Android am Open Source Betriebssystem Linux basiert ist nicht nur aufgrund der Nullkosten für den Hersteller ein Anreiz, denn findige App-Entwickler geniessen so wesentlich mehr technische Freiheiten als etwas beim iPhone OS. Der Rest ist zumindest Konkurrenzfähig und mit Multitasking ist man den Äpfeln sogar voraus.
Ähnlich sehen das auch die Smartphonehersteller, sodass mittlerweile fast jeder namhafte unter ihnen das eine oder andere Androidmodell führt. Auch der sonst unbeeindruckte Handyprimus Nokia (der vor zwei Jahren ein Joint Venture mit Symbian einging) entwickelt derzeit ein Android-Smartphone.
Prognose: Google Android ist mit Sicherheit der bedeutendste Runner-Up des letzten Jahres und wird das auch 2010 sein. Die logische Folge: Eine deutliche Steigerung des Marktanteils, womöglich sogar in einen klar zweistelligen Bereich.