Superzwerg

Den Sansa Clip+ gibts in 3 Farben

Hach ja. Vorbei ist die Zeit der guten, alten Technik, als man unliebsame Mitmenschen noch mit dem portablen Kassettenspieler oder (damit war man der coolste in der Klasse) mit einem der ersten Discmen erschlagen konnte. Finito, da geht nix mehr. Würde ich den Sansa Clip+ auf jemanden werfen, ginge sich nicht einmal ein blaues Auge aus. Traurig eigentlich, der Selbstverteidigungseffekt ist damit dahin.

Aber was solls. Dieses kleine Ding hat dafür andere Qualitäten. Und mit klein meine ich auch klein, denn wir reden hier von 5 Zentimeter Höhe, 3,2 Zentimeter Breite und einem Zentimeter Tiefe. Es reicht gerade nicht zum Verschlucken. Ziemlich offensichtlich hat SanDisk, der weltweit führende Speichermedienhersteller, den iPod Nano und Konsorten im Visier. Der Clip+ kommt mit einem Display in den Maßen 2 mal 1,2 cm und drei Zeilen Inhalt.

Man möge meinen, so etwas reiche nicht für vernünftige Navigation. Und ja, wäre er dreimal so groß, so wäre es sicher komfortabler. Aber auch kein Zwerg mehr und deutlich ungemütlicher mitzuführen. Namensgebend für den Clip+ ist eine Befestigung an der Hinterseite mit der er sich komfortabel an den Gürtel oder sonst wo befestigen lässt – und dank einer Feder auch gut hält.

Ebenfalls ein Beitrag zur Namensgabe, wenn auch nur zum angefügten Rechenzeichen, ist der Slot für Mini-SD und Mini-SDHC Karten, mit der man seinen Player um bis zu 32 GB Speicher erweitern kann. Weniger plussig dafür, dass der Clip beim gleichnamigen Vorgänger (ohne Rechenzeichen) abnehmbar war, was er jetzt nicht mehr ist. Zwar ist er durchaus stabil gebaut, aber sollte er einmal abbrechen, wars das mit der Gürtelbefestigung.

Jetzt aber zu den Funktionen, die für einen mp3-Player wesentlich sind: Musik spielt er brav von der Datenbank (weshalb man seine Musikdateien taggen sollte), er unterstützt alle gängigen Formate (MP3, WMA, OGG, FLAC, Hörbücher & Podcasts), man kann mit ihm Radio hören und sogar aufnehmen. Und als Diktiergerät ist er ebenso verwendbar und klingt dabei gar nicht so übel. Die Qualität der Musik und Radiowiedergabe gibt absolut keinen Grund zur Kritik.

Neu dabei, via Firmwareupdate auch beim Vorgänger, ist das „Slot Radio“ Feature, was die mit Abstand sinnloseste Erfindung der letzten Jahre ist. Slot Radio ist schlichtweg eine Musikzusammenstellung auf einer Mini-SD-Karte, die man einfach wie eine selbst bespielte Karte in den Player steckt. Der Unterschied: Die Mucke lässt sich von dieser Karte weder kopieren noch löschen. Die Frage nach den potentiellen Slot Radio-Interessenten stelle ich allerdings nicht. Denn: Die SD-Compilations sind in unseren Breitengraden ohnehin nicht erhältlich.

Ausserdem verzeihe ich SanDisk diesen einmaligen Ausritt in die Schwachsinnigkeit. Denn dieser winzige Musikplayer ist einfach ein Superzwerg.

Der Sansa Clip+ rockt auch eure Ohren für 33 (2 GB interner Speicher) bis 53 (8 GB) bei Amazon.de. Mitgeliefert wird ein kurzes Mini-USB Kabel und unterdurchschnittliche Ohrhörer, die man am besten mit den Creative EP 630 (18 EUR) ersetzt. Go get it.

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