Was bekommt man, wenn man außer ein paar Hinweisen nichts weiter außer vier Tote hat, die jeweils ertränkt wurden? Richtig, man bekommt schlecht Laune. Genau diese hat FBI Agent Victoria McPherson als sie bewaffnet mit einem Becherhalter voll mit vier Kaffeebechern bestückt den Tatort von Opfer Nummer fünf betritt.
Zu allem Überfluss gestaltet sich die Umgebung in der die fünfte Frau ihr Leben lassen musste alles andere als einladend. Da tropft Wasser von den Wänden, die ihren letzten Anstrich wohl vor zehn Jahren verpasst bekommen haben und seitdem konsequent mit Graffitis und einer gehörigen Portion Dreck versifft wurden. Auch der Untergrund auf dem Miss McPherson wandelt stellt sich als alles andere als sauber und stabil heraus. Letzteres wird am Ende der Demoversion zum kommenden Microids Adventure Still Life noch für einen kleinen Umweg sorgen, während ersteres vor allem Ratten einzuladen scheint.
Das rasant geschnittene und mit klassischer Musik unterlegte Intro noch gut in Erinnerung, steigen wir also die Treppe zur Wohnung des Opfers hinauf und treffen dabei erst einmal auf Officer Miller. Über dessen leichten Magen hatte sich auch schon der freundliche Streifenpolizist in einer nicht ganz lippensynchronen Sprachausgabe lustig gemacht und so bieten wir dem armen Kerl erstmal einen Kaffee an, bevor wir ihn zum Tatort befragen. Leider sind die Auskünfte von Mr. Miller so hilfreich wie sein Magen voll ist und so begeben wir uns in die Wohnung des Opfers, wo wir uns mit Hilfe von ein paar Mausklicks zunächst provisorisch umschauen, um dann später erste Indizien per Fotoapparat, Luminol, Pinzette und Wattetupfern zu sichern. Die Beweisaufnahme gestaltet sich dabei dank der hervorragenden Steuerung sehr einfach. Sobald es etwas auf dem Screen zu entdecken gibt schlägt der Cursor in ein anderes Symbol um und man braucht nur noch ein wenig Hirnschmalz um zu erahnen wie sich das ein oder andere Minirätsel lösen lässt.
Dabei solltet ihr übrigens streng nach den Regeln der polizeilichen Ermittlungen vorgehen. Das heißt, erst werden die Beweißstücke fotografiert und dann darf man sich an ihnen zu schaffen machen. Zudem erweist sich der Einsatz von Luminol an besonders auffälligen, da in dieser Drecksbude ungewöhnlich sauberen Flächen, in Kombination mit etwas UV-Licht als sehr hilfreich.
Mehr als ein paar Minirätsel gibt es in der gut 250 MB großen und komplett in dt. Sprachausgabe vertonten Demoversion von Still Life dann auch leider nicht zu lösen und nach gut 30 Minuten Spielzeit hat man leider auch schon alles gesehen bzw. gelöst. Schade eigentlich, denn die dichte Atmosphäre, die logischen Rätsel, die stimmige Story und die detailverliebte Grafik machen Lust auf mehr. Hoffen wir mal, dass sich Still Life so schnell wie möglich in heimische Gefilde verläuft.
Selten hat mir eine nur 30 Minuten lange Demoversion so viel Spaß gemacht, wie die von Still Life. Das fängt dabei an, dass die polizeilichen Berichte sehr authentisch geschrieben sind und man sie bis zum Schluss durchliest und hört damit auf, dass unsere Protagonisten in der wirklich knappen Spielzeit mehr Profil entwickelt hat, als Arnold Schwarzenegger in all seinen Filmen zusammen. Kommt dann noch eine gute Steuerung sowie eine atmosphärische Optik und Akustik dazu, dann geht meine Vorfreude auf die Vollversion fast schon ins Euphorische hinein. Wer sich auch anstecken möchte und wem The Black Mirror gut gefallen hat, der sollte sich die Demoversion auf jeden Fall einmal anschauen