Gaming-Laptop Thunderobot ST-Plus im Test

Man kennt das: Ein Desktop-PC ist extrem schwer im alltäglichen Rucksack unterzubringen. Dementsprechend schwierig ist es, PC-Games mit gehobeneren Hardware-Anforderungen zu spielen, wenn man gerade in den Urlaub fährt, in der Arbeit sitzt oder über Weihnachten die Eltern besucht oder einfach als Student mit wenig Geld nur mit einem Desktop-PC auszukommen. Gaming-Laptops sollen Abhilfe gegenüber diesem Menschenrechtsproblem schaffen. Der Thunderobot ST-Plus soll dabei im erschwinglichen Segment punkten. Wir haben uns das Gerät genauer angesehen und für euch die wichtigsten Punkte zusammen gefasst.

Die Ausstattung

  • Intel i7 7700HQ
  • Geforce GTX1050 Ti (4GB RAM)
  • 8GB DDR4 RAM (2 Slots, bis 32GB nachrüstbar)
  • 128GB SSD + 1TB HD
  • Windows 10 Home
  • Full HD Display (mehr Infos)

Die Gaming-Leistung

Dank der verbauten SSD (die 128GB bieten auch dem ein oder anderen Lade-intensiven Spiel Platz) fährt das Notebook rasch hoch und trödelt auch sonst im Alltag nicht rum. Die zusätzliche 1TB-Festplatte sorgt für geräumigen Speicher, bei dem es nicht so flott gehen muss. Zwei Modi sind bei dem Modell vor allem beim Gamen zu unterscheiden: Der Akku-Modus und der Netzteil-Modus.

Im Netzteil-Modus hat uns das Gerät überzeugt. Player Unknown’s Battleground, eher eines der Hardware-hungrigeren Spiele der letzten Monate ließ sich mit mittleren Einstellungen flüssig spielen. Keine Ruckler gab es auch mit Outcast: Second Contact (der HD-Neuauflage von Outcast) oder dem 3,5 Jahre alten Shadows of Mordor. Mit älteren Spielen (League of Legends, Diablo 3) kam das Gerät sowieso gut zurecht.

Im Akku-Modus hat sich der Thunderobot ST-Plus nicht als wirklich taugliches Spielegerät gezeigt. Selbst beim neun Jahre alten League of Legends und stark runtergedrehter Grafik ruckelte das Bild merkbar und der Lag bei der Eingabe machte konkret da kompetetives Spielen umöglich. Die Leistungs-Reduktionen kann man zwar in diversen Einstellungen reduzieren, aber es bleibt eine bestehen und man kann dann allerdings realistischerweise nur extrem kurz spielen, bevor der Saft ausgeht.

Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: In Shadows of Mordor schafft der Rechner stabile 70 FPS im Netzteil-Modus, aber nur noch (instabile, von starken Einbrüchen begleitete) 40 FPS im Akku-Modus. Die Akku-Laufzeit sonst reicht für etwa 4,5 Stunden beim Videostreamen, eine halbe Stunde bis Stunde beim Gaming (je nach Leistungsanforderung).

Die Verarbeitung

2,5 Kilogramm machen das Gerät zu keinem Freund der Wirbelsäule, wenn man es in einer Umhängetasche mit sich schleppt. Und auch die 27x38x2,7cm Abmessungen legen eher einen geräumigen Rucksack als Transportverwahrung nahe. Zusätzlich dazu kommt dann natürlich noch das Netzteil. Das Gerät kommt in einem Plastik-Gehäuse daher, das sich nicht besonders wertig anfühlt aber seine Pflicht erfüllt. Die Oberseite, die den Bildschirm schützt, wirkt etwas zu flexibel und ich würde nicht allzu viel Druck darauf ausüben wollen.

Das Design hat einen leichten Stealth-Look: Unten schwarz, oben matt-grau mit flachen Kanten und einem orangen Firmenlogo und zwei orangen Design-Streifen, die gelblich leuchten. Alles in allem ist das sehr im „Gaming-Schick“ gehalten (oder was Hardware-Hersteller immer noch für „Gaming-Schick“ halten), oder wie der Hersteller es nennt „futuristisches Design“. An der linken Seite lassen sich über einen HDMI und zwei Mini-Display-Ports externe Monitore anschließen. Auch das Strom- und LAN-Kabel (Gigabit-LAN) werden hier eingesteckt, zusätzlich gibt es einen USB- und einen USB-C-Anschluss sowie einen CardReader. Auf der rechten Seite stehen zwei weitere USB-Anschlüsse und Klinken-Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer zur Verfügung. Das Gerät kann zusätzlich per WLAN (802.11ac) und Bluetooth (4.0) verbinden.

Das Full HD IPS-Display (15,6 Zoll, 1920×1080) läuft auf 60Hz und liefert euch eine ganz gute Bildqualität. Gute Kontraste stehen einer durchschnittlichen Helligkeit gegenüber. Die Betrachtungswinkel sind für einen einzelnen Spieler völlig ausreichend, für jemanden der zusieht werden sich aber gelegentliche Farbverfälschungen ergeben. Beim Filme-Schauen in etwas anderen Positionen als beim Gamen hielten sich die Irritationen in Grenzen.

Die in RGB-Farben LED-beleuchtete Tastatur sprang beim Testgerät einmal an einer Ecke aus ihrer Fassung, ließ sich aber leicht wieder einrasten. Sie hat einen angenehmen Druckpunkt. Das Layout ist für Notebooks aber etwas gewöhnungsbedürftig, weil Thunderobot auch auf ein Numpad nicht verzichtet hat und die Tasten deshalb etwas gedrängt sind. Ob ihr das mögt, ist sicher Geschmacksfrage.

Schlecht platziert ist hingegen die Ablüftung des Geräts. Sie bläst Rechtshändern die (unter Volllast ziemlich warme) Luft direkt auf die Maus-Hand. Die Lüftung ist stets gut hörbar, dreht aber vor allem beim Spielen ziemlich hoch, was das Gerät ziemlich laut macht. 65-70°C auf der CPU und 60-80°C auf der GPU waren in der Gaming-Praxis keine Seltenheit. Unter künstlicher Volllast erreichte die GPU die 92°C. Da übertönt man damit auch den sonst recht ordentlichen Lautsprecher-Sound mehr als einem lieb ist.

In solchen Hochlast-Phasen hängte sich das Gerät im Test auch gelegentlich auf. Andere Tests sprechen davon, dass diese Probleme mittlerweile durch Updates behoben sein sollen. Alle über Windows auffindbaren Geräte-Updates und aktuelle Grafikkarten-Treiber waren dabei am Rechner aber bereits installiert. Thunderobot rühmt sich in seinen Pressemitteilungen eines guten und schnellen 24/7-Kundenservices mit Ersatzteilen aus einem europäischen Versandlager (der Hersteller war bisher vor allem in Asien aktiv). Unsere E-Mail-Anfrage über die Webseite, nachdem die Probleme mit dem aufgehängten PC auftauchten, wurde allerdings einige Wochen später noch immer nicht beantwortet. Eine sinnvolle Lösung für die gelegentlichen Freezes haben wir also nicht.

Fazit

Das Thunderobot ST-Plus kam offiziell für 1299 Euro im Handel, wird seit etwa einem Monat aber um 999 Euro verkauft. Dadurch wird es eigentlich erst interessant und befindet sich auch in einem ziemlich fairen Preis-Segment. Alles zusammen ist es kein fehlerfreies Notebook, aber in dieser Preisklasse muss man mit Abstrichen rechnen. Die seit längerem gemeldeten Freezes und auch bei uns entdeckten sind allerdings ein Grund zu Besorgnis. Insbesondere mit einer 1050 Ti 4GB-Grafikkarte und dem 7700HQer-Prozessor ist mir beim Suchen aber nichts wesentlich Hünstigeres untergekommen. Andere Geräte kommen da nur mit leichten Abstrichen auf etwas günstigere Preise. In der Ausstattung des Thunderobot ST-Plus würde ich Auge mal Pi davon ausgehen, dass man Spiele der kommenden 2-3 Jahre spielen wird können, wenn auch im High-End-Bereich schon jetzt nicht mehr in den vollen Details.

Als Konkurrenz, die ihr euch eventuell ansehen solltet, wird insbesondere das Lenovo Legion Y529 in anderen Tests immer wieder als schärfste Konkurrenz genannt. Testen konnten wir dieses Gerät aber nicht.

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