Ha! Anno 1701 ist am DS angekommen und ist eigentlich Anno 1602. So könnte man das kurz zusammenfassen, was es da seit kurzem im Laden zu kaufen gibt. Das Spiel von Disney Interactive wurde zwar nicht in Österreich entwickelt, sieht aber ganz gleich aus, wie der Ur-Erfolg aus dem Jahr 1998.
Per Stylus ziehen wir in sekundenschnelle erste 2D-Dörfer hoch, in denen sich auch bald Einwohner tummeln. Wir sorgen für Nahrung, erheben Steuern, achten darauf, dass die Ausgaben und laufenden Kosten nicht die Finanzen übersteigen und versuchen, die Rohstoffe zu liefern, die unsere Siedler zu Beginn fordern. Schon bald wird das zu wenig sein, um sie zufrieden zu stellen. Wir werden größere Produktionsketten bauen müssen, mehr Produkte anbieten – auch Luxusware die auf unserer ersten Insel nicht zu finden ist. Neues Land muss erkundet werden.
Das Menü ist schlankestmöglich, sodass die Steuerung auch Gehirnamputierte sofort kapieren. Ein paar Schwierigkeiten aus dem PC-Spiel hat man entschärft. Die Schiffssache zum Beispiel. Man fährt zwar noch zur Erkundung und Besiedelung der Inseln umher, und braucht die Schiffe für die Militäraktionen, aber nicht mehr um permanente Handelswege aufrecht zu erhalten. Was auch immer ihr in einem eurer rege bevölkerten Dörfer baut steht automatisch auch allen anderen zur Verfügung. Zusätzlich braucht man nicht mehr auf die freien Händler zu warten, sondern kann permanent Waren ein- und verkaufen.
Moment, da hab ich doch grad vom Militär geredet? Richtig, die gibts auch noch, allerdings auch gekürzt. Über ein etwas umständliches Stützpunkt-System werden Kämpfe jetzt gehandhabt. Man schickt seine Truppen von Militärgebäude zu Militärgebäude. Gewinnen tut meistens die größere Macht – no tactics. Hätte man sich eigentlich in der Form auch sparen können, weil es nicht so richtig spannend und manchmal sogar nervig ist. Besonders wenn ihr einmal permanent von Piraten überfallen werdet, versteht ihr, was ich meine. So aber ist die Haltung einer Armee notwendig und verschlingt auch ganz schön viele Geldressourcen.
Ganz nett aber nicht mehr und dazu wenig umfangreich ist die Kampagne des Spiels. Hier erlebt ihr eine kleine Geschichte aus der Kolonialisierungszeit und erledigt einfach vorgegebene Aufgaben. Einmal ist uns ein kleiner Bug untergekommen, der eine abgeschlossene Mission nicht als beendet erkannte.
Insgesamt dürfte Anno 1701 das bisher beste Aufbauspiel am Nintendo DS sein. Die schönen Isometrie-Karten lassen das altbekannte Feeling schnell wieder hochleben. Wo die erste PC-Version aber einst zu schwer war, zeigt sich die DS-Ausgabe wegen den Abspeckungen halt stellenweise zu leicht. Ich empfehle: Gnädig darüber hinwegsehen und einfach spielen.