Cyborg R.A.T. 9 – Die Maus, die alles kann

Cyborg R.A.T.9

Das mit der Ästhetik ist ja so eine Sache. Schon am Vorgänger der R.A.T.-Serie, der Cyborg Maus (damals noch unter der Flagge von Saitek), schieden sich da die Geister. Die jüngsten Sprösslinge setzen die Linie der mutigen Einzigartigkeit konsequent fort – wir haben unter die Haube des kabellosen Luxusmodells geblickt.

Das große, schwarze Etwas

Da lag es nun also auf meinem Mauspad, dieses „Ding“ namens R.A.T.9. Und leuchtete mich an. Im ersten Moment befürchtete ich, es würde sich transformers-like in einen Roboter verwandeln und mich erschiessen. Nach ein paar Schrecksekunden legte ich dann doch meine Hand darauf, und stellte fest, dass es sich tatsächlich um eine Maus handelt.

Sie ist groß, klobig, und liegt im ersten Moment nicht sonderlich gut in der Hand. Man hat sich bei Cyborg aber Mühe gegeben, das designgegebene Manko auszugleichen. Gleich mit drei verschieden geformen Aufsätzen lässt sich die Maus in der Länge verstellen. Wer gerne an Schrauben dreht, kann auch den Winkel der Daumenablage justieren oder sie gleich abmontieren und ersetzen. Auf die gleiche Weise (ich habs allerdings nicht probiert) kann man sie wohl auch auf Linkshandbetrieb umrüsten.

Und so fummelte ich eine Weile herum, bis mir schließlich meine Hand mitteilte, dass sich so spielen lässt. Trotzdem blieb die Voluminösität des Nagers eine Weile gewöhnungsbedürftig, nach ein paar Tagen flutscht sie auf ihren glatten Füssen aber übers Mauspad, wie herkömmliche Nager auch.

Als Maus für Progamer hält sie neben der ergonomischen Anpassbarkeit aber auch noch andere Features bereit.

Featureflut

Da wäre zum Einen die Abtastrate. Die reicht bis 5.600 DPI (bedeutet: ein leises Zucken und der Mauszeiger verschwindet am anderen Ende des Bildschirms) und lässt sich in vier Stufen regulierne. Feine Sache, denn besagte Stufen lassen sich stufenlos regeln und speichern. Eine LED-Anzeige auf der Mausseite gibt Auskunft über die gerade geladene Einstellung. Und für Camper gibt es neben den üblichen zwei Seitentasten auch noch einen Super-Aim-Knopf. Der lässt sich ebenso mit einer Abtastrate belegen, die von der Maus dann angewandt wird, wenn man ihn gedrückt hält.

Sämtliche Buttons dieser Maus lassen sich mit der beigelegten „Smart Technology“ Software nach Wunsch belegen und in Profilen speichern – auch diese sind per Knopfdruck wechselbar. Unpraktischerweise ist das zuständige Anzeigeleicht auf einer Erhebung der linken Maustaste geparkt, und daher schwer einsehbar. Ein fettes, metallenes „Vertical Scroll“-Rad ziert die Maus in ihrer Mitte. Und ich habe dafür bislang noch keine sinnvolle Verwendung gefunden. Das eigentliche Mausrad, klassisch zwischen den zwei Mausbuttons sitzend, ist angenehm breit, gummiert und läuft leise und präzise.

Ebenfalls wichtig für Leute, die in Counter-Strike nicht an der Technik scheitern wollen, sind die beigelegten Gewichte. Mit bis zu 42 Gramm kann man die R.A.T.9 aufrüsten, zu ihrer Einsetzung muss hinten an der Maus ein Schraubkopf gelöst werden. Leichter geht der Wechsel des Akkus. Mitgeliefert werden derer zwei, ein Wechsel geht einfach mit raus-rein von statten.

Während man mit Batterie Nummer eins herumwerkt, kann Batterie Nummer zwei komfortabel in der schicken Ladestation geladen werden. Dort lässt sich auch die Lagerpatrone für die Gewichte stilgerecht verstauen.

Das Alu-Chassis

Robuste Ratte

Laut Packung hält ein einzelner Akku bis zu 9 Stunden. In der Praxis waren es bei intensiver Nutzung etwas mehr als sieben – die neun sind bestenfalls bei Durchschnittsgebrauch realistisch. Man sollte also pro Tag einen Akkuwechsel mit einplanen. Genaue Information über den Ladezustand erhält man nur über den Aufruf der Treibersoftware. Fällt die Restenergie aber auf 25% oder weniger, beginnen die seitlichen LED-Lämpchen zu blinken, was einem in der Hitze des Gefechts schon einmal entgehen kann. Immerhin, rührt man die R.A.T.9 eine Weile mal nicht an, geht sie in den (per Mausklick verlassbaren) Stand-By.

Die R.A.T.9 protzt mit gängigen Gaming-Maus Features und ein wenig mehr. Das alleine ist sehr schön, aber bis auf die verstellbare Ergonomie nicht spektakulär. Wirklich gelobt werden muss aber die Verarbeitung: Nichts wackelt oder klappert, die Tasten sitzen fest und generell ist der Betrieb in allen Lagen sehr leise. Das zugrunde liegende Alu-Chassis und die erstaunliche Menge an Schrauben tun ihr übriges für den äusserst soliden Gesamteindruck.

Fazit

Ich weiß nicht, ob ich jemals so eine Mouse designen würde. Das Äussere der R.A.T.9 ist und bleibt eine Gratwanderung, hebt sie aber von der Menge ab. Sämtliche Features funktionieren einwandfrei, die beiliegende Software ist ordentlich gestaltet und selbsterklärend. Mit ihrer Summe an Features spielt die R.A.T.9 in der Liga der Großen in Sachen Spielenager. Von der klobigen Form und dem etwas deplatzierten Profilindikator abgesehen gibt es tatsächlich nichts zu bemängeln. Dafür muss man für die sehr ordentliche Verarbeitung ein großes Lob aussprechen.

Wer mit dieser Ästhetik leben kann und generell bereit ist, viel Geld in Gaming-Hardware zu investieren, macht mit der R.A.T.9 einen guten Kauf (98,80 bei Amazon.de). Wer sein Budget kleiner ansetzt, dürfte mit den kleineren Brüdern aus der Serie auch gut bedient sein.

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