Sieben Jahre nach Erscheinen von "<a href="http://rebell.at/index.php?site=r5&cnt=artikel&id=202" target="_blank">Max Payne</a>" (Link führt zum Review von Teil 2) hat es das Spiel von Remedy Entertainment in die Kinos geschafft. Ganz im Stile des damals um sich greifenden Matrix-Fiebers glänzte das Game nicht nur mit düsterer Atmosphäre, toller Handlung und glaubwürdigen Akteuren, sondern mit einem bis dato selten gesehen Effekt: Die "Bullet-Time", mit der man das Spielgeschehen für eine gewisse Zeitspanne in Slow-Motion versetzen konnte.
Max Wahlberg, Mark Payne
Die Patronenzeit, wie man sie schlecht übersetzt nennen könnte, setzt auch John Moore hier und dort in der Celluloid-Version des Spektakels ein. Den Polygoncop verkörpert Mark Wahlberg, der – das darf ich vorweg schon sagen – seine Rolle deutlich besser spielt, als etwa Timothy Olyphant in der Verfilmung des Hitman.
Zur Story: Max Payne ist Detective beim NYPD. In der Großstadt breitet sich eine neue Droge aus: Valkyrie, genannt "V". Der glückliche Familienvater Max kehrt eines Abends heim, und alles scheint wie immer. Doch auf sein Rufen reagiert niemand, im oberen Stockwerk stößt er auf Eindringlinge, die seine Frau und sein kleines Kind grausam ermordet haben. Szenen, die ihn zukünftig immer wieder einholen.
Zwei von ihnen kann er stellen, einer entkommt. Wie sich später herausstellt, standen die Einbrecher unter dem Einfluss besagter Droge. Max lässt sich in die "Cold Case" Abteilung für ungelöste Fälle versetzen, seinen Lebensinhalt bestimmen fortan nur noch seine Arbeit und die Suche nach den Verantwortlichen am Tod seiner Liebsten. Im Laufe der Handlung des Spieles wird einiges klarer, es tauchen sehr tiefgründige, fallweise zwiespältige Charaktere auf, die Geschichte entwirrt sich weitestgehend und legt scheibchenweise die Hintergründe offen.
Verkürzt, aber atmosphärisch
Auch der Film tut das, jedoch etwas abgewandelt, viel komprimierter und nicht immer in der besten Reihenfolge. Wichtige Personen, etwa Mona Sax, erhalten kein richtiges Profil und werden beinahe zu Beiwerk degradiert. Das schnelle, recht zerstückte Abbild der Handlung wird Nichtkenner des Spieles über weite Strecken ratlos zurücklassen. Wer Max Payne gespielt hat, wird den Überblick nicht verlieren, aber etwas irritiert sein.
Trotzdem fängt Moore in seinem Werk die Atmosphäre gut ein. Das düstere Setting des verschneiten, bedrohlichen NY der Seitengassen wird gut präsentiert, die künstlerische Aufbereitung hält sich ans Original. Mark Wahlberg sieht seinem virtuellen Protagonistenpendant recht ähnlich, und transportiert ihn durchaus glaubwürdig. Die Musik ist stimmungsvoll, wenn auch "moderner" als im Spiel, die Synchronisation passt gut.
Fallweise entstehen durch die Kombination aus Payne’scher Spielästhetik und Moores Einfällen geniale Szenen, wie etwa die Aufnahme von Owen Green, der sinnbildlich von einer schwarzen Valküre in den Abgrund gezogen wird, während Payne erfolglos versucht seinen freien Fall noch abzuwenden. Momente auf einem Level wie diesem bleiben leider die Ausnahme.
Fazit
Was übrig bleibt ist durchaus solide Actionkost mit gutem Hauptdarsteller, der aber zuwenig aus der Spielvorlage herausholt. "Max Payne" ist definitiv eine der besseren Spieleumsetzungen (Uwe Boll hat glücklicherweise seine Finger davon gelassen), wirklich empfehlenswert aber nur für Kenner der Vorlage. Alle anderen werden mit mehr Fragen als Antworten wieder aus dem Saal marschieren.
Ich, der ich mich zu ersterer Gruppe zähle, wurde trotz der aufgezählten Mängel gut unterhalten.