"Gp2x – was zum Teufel ist denn ein Gp2x?", werden sich sicherlich einige von euch fragen. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Es handelt sich zwar um einen sehr schicken und multifunktionalen Handheld, jedoch nicht um den neuen Konkurrenten einer PSP oder eines Nintendo DS. Die werten Herren und Damen von Gamepark Holdings legen ihre Priorität nicht auf Kommerzialität, sondern stimmten ihr Kleinod ganz gezielt auf Homebrew ab. So gibt es bereits wenige Monate nach dem Launch eine sehr aktive Community, die nicht nur eigene Spiele und Programme programmiert, sondern auch viele Emulatoren auf den Gp2x portiert. Bevor es jetzt aber ans Eingemachte geht, möchte und muss ich euch mit ein paar trockenen Details zum Gerät langweilen: Für ordentlich Dampf hinter dem 3.5 Zoll TFT sorgen gleich zwei Prozessoren. Einer ist mit 200 Mhz – und der andere mit 266 Mhz getaktet. Als Speichermedium werden herkömmliche SD Karten genutzt. Die sind billig und klein, besser gehts also nicht. Für alle Fälle hat der Kleine aber auch schon einen 64 Megabyte eingebauten Speicher.
Über Usb 2.0 lässt sich der Gp2x ganz einfach mit dem Pc verbinden. Zum Betrieb werden zwei stinknormale AA Batterien oder Akkus benötgt. Hier empfiehlt es sich aber möglichst starke Akkus auszuwählen, da die Betriebszeit sonst darunter leidet. Für alle Zahlenverliebten gibt es noch die Abmessungen. Mit 143.6mm* 82.9mm*34mm hat er in etwa die Größe eines Gameboy Advance und liegt somit gut in der Hand. Sehr löblich ist übrigens, dass seit dem Start die Firmware, also quasi das Betriebssystem des Handhelds, in ziemlich regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. So, die Pflicht ist getan, jetzt kann es richtig losgehen. Zuerst wollte ich natürlich die Spieletauglichkeit und die Fülle des bisherigen Spieleangebots ausloten. Ich war überrascht, dass es schon möglich ist, Spiele wie Sonic the Hedgehog auf dem Sega Megadrive Emulator zu spielen. Sogar ScummVM wurde portiert und so konnte ich voller Entzücken das gute alte Day of the Tentacle mit kompletter Vertonung spielen. Auch Monkey Island 1 und 2 waren in vollem Umfang spielbar. Endgültig verliebte ich mich dann in den kleinen "Schwatten", als ich Transport Tycoon startete. Flüssig wie auf dem Computer lief das geniale Aufbau-Strategiespiel. Lediglich der Sound fehlte noch.
Für die alte Shooter-Fraktion ist beispielsweise bereits Quake 1 in Fullspeed und Sound spielbar. Auch C64 Perlen wie Summer Games laden zum Zock für unterwegs ein. Der Held meiner Kindheit war und ist aber unbestritten Commander Keen. Sein erstes Abenteuer habe ich inzwischen komplett auf dem Gp2x durchgespielt. Lediglich am Super Nintendo Emulator scheint es noch ein paar kleinere Geschwindigkeitsprobleme zu geben. Ich und einige Mitglieder der deutschsprachigen Gp2x.de Community sind sich aber recht sicher, dass auch diese in Zukunft weitgehendst behoben werden. Im Bereich der selbst programmierten Spiele ist Beats of Rage im Moment ganz vorne. Dabei handelt es sich um ein Sidescroll-Beat´em´Up ganz im Stile von Final Fight, welches bereits für die Dreamcast zum Download bereit stand. Im Bereich der kommerziellen Spiele sieht es bisher leider noch nicht sonderlich umfangreich aus. Bis dato arbeiten eine handvoll Entwickler an 5-10 Titeln. Dieser Bereich ist, wie bereits erwähnt, auch nicht die Zielsetzung des Ganzen. Alles in Allem mangelt es also nicht an Spielbarem für unterwegs.
Die Programme und die Spiele sind zwar die Hauptfunktionen des Handhelds, der Gp2x kann aber noch einiges mehr. Es ist theoretisch möglich, eine ausreichend große SD Karte vorausgesetzt, ganze Filme auf ihm zu schauen.
Er unterstützt dabei eine ganze Palette von Formaten: MPEG, MPEG4, Divx 3.11,4x,5x und XVID. Damit aber noch nicht genug. Auch Musik will schließlich abgespielt werden. MP3 und OGG lassen sich problemlos abspielen. Kopfhörer können über einen herkömmlichen Anschluss angeschlossen werden. Für die Audiophilen unter euch gibt es auch verschiedene Equalizer Einstellungen. Für die Leute, die unterwegs auf ihr Lieblingsbuch oder das Fotoalbum nicht verzichten möchten, kommt die Ebook- bzw. Foto-Funktion wie gerufen. Ihr könnt also ganz gemütlich und ohne lästiges Blättern in alten Schinken oder moderner Literatur schmökern oder eure Schnappschüsse herumzeigen. Dabei lassen sich die Fotos auch noch drehen und vergrößern, damit nichts im Verborgenen bleibt. Anzeigen lassen sich JPG, BMP, PCX und GIF Bilder.
Nach dem eigentlichen Testbericht möchte ich nun auf ein paar Nebensächlichkeiten rund um den Handheld zu sprechen kommen. Eine häufig gestellte Frage ist, ob der Gp2x irgendetwas mit dem Gp32 zu tun hat. Die Antwort ist: Ja, hat er. Es handelt sich dabei um den direkten Nachfolger. Gamepark Holding spaltete sich nach Streitigkeiten vom ursprünglichen Entwickler Gamepark ab, welche nun an einem kommerziellen Handheld arbeiten. Wo bekommt man das gute Stück denn her? Reicht es einfach in den nächsten Media Markt zu gehen? Falsch! Es ist noch viel einfacher. In Deutschland wird der Handheld hauptsächlich über zwei Anbieter vertrieben. Einmal über www.comtech.de und über www.gp2x.de. Dort bestellt ihr einfach online und erhaltet euer Paket wenige Tage dannach – ihr müsst also noch nicht einmal euren Hintern hochkriegen.
Fragen bezüglich des Gp2x können in unserem extra dafür eingerichteten Forenthread oder auf gp2x.de besprochen werden. Letztere Page ist für Fans und Interessierte durch tägliche News und Downloads in jedem Falle mal einen Besuch wert. Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei Michael Mrozek, dem kreativen Kopf und Arbeitstier hinter gp2x.de, für das Testmuster und seine Mühen rund um den Gp2x bedanken.
Ich bin absolut begeistert. Als Nostalgiker und Homebrew Fan hat mich der Gp2x umgehauen. Spiele wie Day of the Tentacle oder Transport Tycoon, die unter neueren Windows Systemen gar nicht oder nur mit Soundproblemen laufen, kann ich jetzt in vollem Umfang in der Bahn oder im Urlaub genießen. Beachtlich ist außerdem das Preis/Leistungs- Verhältnis. Wo sonst kriege ich ein kompaktes und äußerst schickes Gerät her, das eben nicht nur Spiele sondern auch Musik und Videos abspielt, sowie eine Foto- und Ebook-Funktion hat. Ganz ehrlich – das kriegt auch nicht die neueste Ipod Generation hin. Alleine für ´nen Ipod Nano mit 2 Gigabyte zahle ich doch über 200 Euro und der kennt keine Spiele oder Videos. Ein Gp2x kostet mit 2 Gigabyte SD Karte knapp 255 Euro. Da wüsste ich aber sofort, in was ich mein Geld investierte. Letzten Endes können also nicht nur Nostalgiker sondern auch Multimedia Fans quasi blind zugreifen. Lediglich die ganz junge Generation könnte an diesem Gerät scheitern, denn kommerzielle Projekte gibt es, wie im Artikel erwähnt, eben nicht genug, um die Bedürfnisse eines NDS „verwöhnten“ Jugendlichen zu befriedigen.