Ein neuer Teil der Gamepad-Testreihe. Diesmal unter den Händen der kritischen Testerin: Das Hama Whitestorm. In strahlendem Weiß wirft der deutsche Hersteller einen Controller des Niedrigpreissegmentes in die Schlacht. Wieviel Qualität man für wenig Geld erhält, erfahrt ihr in diesem Gastartikel von Vera Pichler.
„Süßer“ erster Eindruck
Gleich zu Beginn lässt sich feststellen, dass das Hama Whitestorm seinem Namen in Original noch ein Stückchen gerechter wird. Optisch „kandiert“ durch eine durchsichtige Schicht über dem weißen Plastikgrundkörper bietet es ein verspieltes Aussehen. Ganz zu schweigen von dem silber schimmernden USB-Anschlusskabel, ebenfalls durchsichtig überzogen.
Insgesamt wirkt es fast schon wie ein Bonbon zart ummantelt mit einer Zuckerglasur. Ja, und irgendwie erwecken die Form und das Design auch starke Erinnerungen an die guten alten Zeiten, wo Controller noch nicht wie Transformers aussahen. Außerdem ist es, sofern man auf die Installation von Treibern zwecks Force-Feedback verzichtet, pures Plug’n’Play.
Das allerdings etwas klobig geratene Whitestorm erfüllt alle Basic-Funktionen; das wären gesamt 12 programmierbare Tasten, die neben den Standards (4 Schultertasten, D-Pad, Steuerkreuz, Analogumschalttaste) auch noch einen Macrokey für individuelle Tastenkombis, eine Turbo- und eine Cleartaste besitzt. Extra zu erwähnen wäre die Gummibeschichtung auf den beiden Analogsticks mit Tastendruckfunktion. Ein Prinzip, das man bei den restlichen Reibeflächen leider sehr bald vermisst.
Der bittere Kern
So schön das Design auch sein mag, die Oberfläche bietet leider optimalste Bedingungen zum Abrutschen bei wenig Hauttranspiration und nach nur geringer Spielzeit. Plus, sollte man mit eher kleineren Händen ausgestattet sein, so verliert man bei den überdurchschnittlich groß geratenen Ballenknüppeln schnell den Halt. Ergo zwingt dieser Umstand alle paar Minuten dazu, das Pad zur Seite zu legen, um sich wieder Trockenheit und Reibung zu verschaffen. Ein Urteil über das Federgewicht überlasse ich an dieser Stelle der persönlichen Präferenz, denn ich finde es eigentlich angenehm, wenn sich Zocken nicht simultan wie Hanteltraining anfühlt. Wer jedoch mit schwereren Kaliber, etwa dem Saitek PS 2700, vertraut ist, hat es hier mit circa der Hälfte zu tun und muss sich erst daran gewöhnen.
Die Leichtigkeit deutet bedauerlicherweise auf ein weiteres Manko hin: Die Verarbeitung. Abgesehen vom Knirschen, das die beiden Gehäuseschalen beim üblichen Gebrauch gelegentlich von sich geben, stellt die Einbettung der Funktionstasten ein weit erheblicheres Problem dar. Steuerkreuz und Analogsticks lassen in puncto Präzision zu wünschen übrig und auch die anderen Knöpfe korrespondieren kümmerlich. Dank dem Gewackel und gelegentlichem Stecken wird selbst ein simples Jump&Run wie „Super Meat Boy“ mehr zu einem Glücksspiel.
Alles zusammen
Generell mag der Bericht bis hier hin vielleicht übermässig kritisch wirken, doch in Rücksichtnahme auf den Preis darf man mit dem Produkt doch zufrieden sein.
Solange der Hersteller dem Pad eine Packung Magnesium beilegt und die zukünftigen Besitzerhände nicht die eines Humunkulus sind, sehe ich nichts, was gegen eine Bezeichnung als adequates Pad für Einsteiger und Casual-User sprechen sollte. Für Spieler mit mehr Erfahrung und gehobeneren Ansprüchen ist es jedoch maximal als Nerd-Deko verwendbar.
Bei Amazon.de wechselt das Whitestorm derzeit für rund 19 Euro den Besitzer.