Manchmal können wenige Augenblicke den Verlauf eines Lebens komplett verändern. John McAffrey – seines Zeichens Hauptcharakter von Cold Zero – war gerade noch ein angesehener Lebensretter im Dienste der Polizei, als ihm ein fataler Fehler unterlauft. Beim Versuch eine Geisel zu retten erwischt der (mittlerweile Ex-)Scharfschütze leider die zu rettende Person selbst. Sofort folgt die Suspendierung und auch die Medien werfen sich voll Begeisterung auf den Unglücksraben.
Einige Zeit später greift ihr ins Geschehen ein. McAffrey leitet mittlerweile ein äußerst erfolgloses Detektivbüro. Diese Tätigkeit wird ihm schnell zum Verhängnis, denn als er sich ungewollt mit dem Mafiaboss der Stadt anlegt nimmt eine spannende Geschichte ihren Anfang.
Mehr sei aber erstmal nicht zur Story gesagt. In 16 Missionen solltet ihr euch am besten selbst von der Qualität des Spiels überzeugen. Wenn man dieses schnell erklären müsste bleibt wohl nur der Vergleich mit einer Mischung aus Commandos und Diablo zu nennen – geht doch gar nicht? – Geht ja wohl!
Per gelungener Point & Click-Steuerung darf sich McAffrey durch die Kampagne kämpfen und Erfahrungspunkte sammeln die er zum Steigern seiner Skills einsetzt. Dabei trifft er viele Schergen des Bösen die ihn unfreiwillig mit neuer Munition und Ausrüstung versorgen – natürlich erst nachdem John sie zur Strecke gebracht hat.
Das kann er entweder auf leisen Sohlen oder mit Brachialgewalt erreichen. Die zweitere Variante ist dabei meist die einfachere. Der Grund dafür ist die manchmal etwas unübersichtliche Kameraführung. Im Normalfall kann man die Kamera zwar problemlos schwenken und zoomen, leider gibt es aber doch immer wieder Situationen in der man einen Gegner aus dem Blickfeld verliert. In manchen Momenten wünscht man sich auch etwas weiter herauszoomen zu können.
Ist man ganz nah dran am Geschehen, dann bemerkt man die hübsche Optik des Titels. Die 3D-Engine kann sich natürlich nicht mit der eines Unreal 2 messen, hat aber durchaus ihre Reize und weißt keine augenscheinlichen Schwächen auf.
Der Sound ist auch solide umgsetzt worden. Hier bekommt man aber keine echten Highlights aufgetischt. Die Musik passt sich ans Spielgeschehen an und die Stimmen der deutschen Version sind nett gemacht.
Ungefähr hundert Wummen die allesamt mit Goodies wie Schalldämpfern oder ähnlichem aufgemotzt werden können liegen im Spiel parat. Dazu kommen natürlich auch noch zahlreiche Gegenstände wie Handys, Uhren etc. die man zwischen den Missionen beim benachbarten Hehler absetzen kann. Das coolste Ascessoire ist aber zweifellos eine Matrix-ähnliche Lederjacke. Die In Game-Beschreibung dieser erklärt es wohl am besten (sinngemäß): Eine schwarze lange Lederjacke. Nicht unbedingt optimal für heikle Einsätze. Aber HEY! Sie sieht verdammt cool aus.
Aus diesen Sätzen kann man schon entnehmen, dass in Cold Zero auch eine gewisse Prise Humor steckt. Gepaart mit der schönen Optik, der Story und dem teilweise suchterregenden Spielprinzip ergibt das eine der ersten echten Überraschungen 2003.
Es gibt Tage da geschehen noch Zeichen und Wunder. Als Cold Zero in der Redaktion eintrudelte hab‘ ich erst mit einem ziemlichem Trash-Game gerechnet – immerhin hatte man bisher nur selten von dem Actiontitel gehört. Doch die Entwickler von Drago Entertainment haben mich positiv überrascht – und das Kunststück gelingt ja nicht mehr allzu oft in letzter Zeit. Obwohl mir bewusst ist, dass sich nicht allzuviele Innovationen in Cold Zero verstecken, habe ich doch irgendwie das Gefühl endlich wieder einmal etwas zu spielen, das nicht schon viel zu oft da gewesen ist. Schade, dass dem Titel im Vorfeld so wenig Beachtung geschenkt wurde. Actionfans können bedenkenlos zugreifen.