Schwertfetischismus für Fortgeschrittene

Der Schwertkampf, lange als Relikt aus solch populären und humanen Epochen wie dem Mittealter verschmäht, hat durch die Asia-Kinowelle erneut Einzug in die Popkultur gehalten. Grund genug also endlich ein Spiel diesem Thema zu widmen.

Determinance so der Titel des guten Stücks beschäftigt sich dabei nur mit dem Thema Schwertkampf. Es gibt keine anderen Spielmodi, keine pompös inszenierten Zwischensequenzen, keine epische Geschichte mit interessanten Charakteren, keine Rätsel und auch keine Extrawaffen. Schwertkampf pur ist angesagt. Ich und mein Schwert, so lautet die Devise. Wer etwas anderes sucht kann ja gerne weiter seine verweichlichten EgoShooter spielen, Tiger-and-Dragon-Fanatiker und all die anderen Freunde des gepflegten Schnetzelns bevorzugen bitte diesen Third-Person-Slayer.

Erst einmal müsst ich euch mit der Handhabe eures scharfen Freundes vertraut machen. Ein kleines Tutorial erklärt euch dabei, wie ihr die besten Treffer erzielt, eure Feinde auf der Karte entdeckt und verrät euch zu guter letzt noch drei kleine Spezial-Manöver. Euer Schwert steuert ihr mit der Bewegung eurer Maus. Hört sich merkwürdig an, funktioniert aber ganz prima. Die Steuerung ist nicht übersensibel und vermittelt euch ein gutes Gefühl, in welche Richtung ihr eure Waffe gerade schwingt und wie steil bzw. flach der Winkel ist Seit- und Vorwärtsbewegung werden mit der alte bekannten WASD-Steuerung realisiert. Wollt ihr euch im Raum umsehen müsst ihr einfach die rechte Maustaste gedrückt halten während ihr die Maus bewegt. Geblockt wird mit der mittleren Maustaste. Das war’s dann auch schon.

Das Herausfordernde an Determinance ist dann auch das Duell Kämpfer gegen Kämpfer an sich. Es gibt zwar noch die klassischen Modi Deathmatch und Teamdeatchmatch, welche man sich im Arcade-Modus erst frei schalten muss. Der Zweikampf birgt aber die eigentliche Faszination an diesem Titel.

Frei schwebend im Raum steht ihr beiden euch gegenüber. Euer Cape flattert im Wind, ihr werft euch finstere Blicke zu. In Sekundenbruchteilen analysiert ihr die Schwerthaltung eures Kontrahenten. Ihr wisst, dass er schnell ist, aber dafür anfällig gegen härtere Attacken. Ihr steigt leicht in den Raum auf, positioniert euch oberhalb von ihm und versucht einen vernichtenden Schlag vorzubereiten. Schnell saust ihr nach unten, euer Schwert im Anschlag. Ihr holt aus, doch plötzlich kontert euer Gegenüber mit einem spitzen Stich nach vorne. Ihr seht eure Lebensenergie dahin fließen. Euer Lebensenergiebalken ist nur noch zur Hälfte gefüllt. Der nächste Angriff muss sitzen. Ihr zieht wieder euer Schwert. Dieses Mal muss es funktionieren. Euer Gegner scheint euch noch nicht entdeckt zu haben. Gut für euch, schlecht für hin. Der harte Stich in seinen Rücken wird ihn schon in wenigen Sekunden lehren, das nächste Mal auf sein Radar zu achten…

Momente wie diese, davon lebt Determinance. Sie werden oft vorkommen Genauso oft fragt ihr euch auch, warum euer Kontrahent schon wieder stärker war. Mag der Arcade-Modus auch einfach anfangen, zum Ende hin wird er verdammt schwer. Teilweise bekommt ihr auch das Gefühl, viele Treffer seien pure Glücksache. Manch einer bleibt sogar unerklärlich. Trotzdem: Determinance ist aufgrund seiner realitätsnahen Steuerung und den packenden Duellen ein ideales Spiel für Zwischendurch. Länger als ein paar Kämpfe am Stück hält man meist eh nicht durch, dafür fehlt einfach die Abwechslung.

Wer zudem noch ein paar Freunde vom unterhaltsamen Schwertkampf überzeugen kann, darf sich auch online duellieren. Leider fehlte es während meines Tests an willigen Kontrahenten, so dass ich recht wenig zur Performance des Online-Parts sagen kann. In den ein, zwei Spielen hatte ich aber durchwegs eine gute und konstante Verbindung. Das mag jetzt nicht repräsentativ sein, lässt aber darauf hoffen, dass dies auch bei exzessiverer Nutzung noch durchaus der Fall sein dürfte.

Determinance könnt ihr für 19,99 USD auf <a href="http://www.mode7games.com/" target="_blank">mode7games.com</a> herunterladen. Das ihr bei einem Team von zwei Mann für Grafik und Sound auf eine solide, aber nicht außerordentlich opulente Präsentation stoßen werdet, dürfte klar sein. Aber aus diesem Grund spielt man ja auch keine Indie-Titel, sondern um ein einzigartiges, neues Spielerlebnis zu haben. Das findet ihr hier, wenn auch nicht perfekt umgesetzt.

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