Es ist wieder geschehen. Eine Schießerei an einer Schule. Verletzte, Schockierte, Traumatisierte – und ein toter Täter, der Doom, Quake und anderes am Computer spielte. Er hat Maps für Counter-Strike gebastelt – wohl auch seine Schule nachgebaut. Er wurde wegen illegalem Waffenbesitz angeklagt, zeigte Anzeichen von Depressionen, scheinbar hat er gern Gotcha gespielt. Er hat seinen Mitschülern glühende Schlüssel in die Hand gedrückt, wurde selbst massiv gemobbt.
Wir alle wissen, dass in den nächsten Tagen nur eines wichtig sein wird: er hat gespielt. Die Medien werden das erzählen, was die Leute hören wollen. Vielleicht wagt sich sogar irgendjemand an die Substanz der Tat, aber derjenige wird wohl wieder einmal alleine sein. Die Politiker werden nach Killerspielverboten schreien. Die Spieler werden sich selbst bemitleiden und alles empört von sich weisen. Einschlägige Magazine werden ihnen das liefern, was sie hören wollen. Sie sind unschuldig. Ihr Hobby auch.
All das wird mir ziemlich egal sein. Hab ich alles schon gesehen, alles schon mal gehört. Ich würde mich nur freuen, wenn es wenigstens eine einzige sinnvolle Konsequenz daraus geben würde. Vielleicht stellen sich manche die Frage, wie man mit depressiven Menschen umgehen muss. Vielleicht interessiert sich jemand dafür, wann man sich um seine Mitmenschen etwas genauer kümmern sollte. Vielleicht kümmern sich ein paar Mitfühlende ein wenig mehr um die Außenseiter in ihren Cliquen. Vielleicht hinterfragen sogar einige die Mechanismen, die überhaupt Sündenböcke und Außenseiter erzeugen. Jene Mechanismen, die der Täter in einem äußerst harten Abschiedsbrief scharf attackiert hat. Vielleicht… Aber seien wir realistisch: keiner wird es tun. Wir alle auch nicht.
Einfache Antworten sind doch schöner.