Deck 13 ist ein Haufen von Voyeuren. Sie beobachten mich, schon seit Jahren! Wirklich! Haben sie selbst gesagt. Und zwar in unserem aktuellen Interview mit Jan Klose, seines Zeichens Projektleiter von Ankh. Natürlich hat der gute Mann nicht nur Müll gequatscht, sondern auch die ein oder andere Info zur Adventure-Hoffnung losgelassen, aber wenn ihr die kennen wollt, müsst ihr euch schon durch unseren Artikel quälen…
Grüß euch! Wer seid ihr, warum sollten wir unsere wertvolle Zeit dafür aufbringen mit euch zu sprechen und was steckt hinter der Bedeutung des Namens Deck 13?
Jan Klose: Also wenn ihr nicht mit uns sprechen wollt, dann erfahrt ihr nie, wer Kennedy erschossen hat, ob wirklich schon mal UFOs gelandet sind und ob Gott eine Frau ist. Wenn ihr hingegen mit uns sprecht, erfahrt ihr das zwar auch nicht, aber immerhin lernt ihr Einiges über Ankh! Außerdem sei erwähnt, dass unser Publisher Rebel Games gerade unter dem Schreibtisch einen ziemlich großen Hammer von der letzten Bürorenovierung gefunden hat, und der tut bestimmt ziemlich weh…
Deck13 spielt auf die dreizehnte Etage an – eine Ebene, die in den meisten Gebäuden und auch auf Schiffen einfach ausgelassen wird, aus Aberglaube. Und dort findet man uns, da wir uns nicht fürchten – auch nicht vor dem Zorn ägyptischer Götter, wie unser neues Comic-Adventure beweist.
Derzeit arbeitet ihr ja bekanntermaßen an Ankh, erzählt uns doch ein wenig über das Spiel…Was dürfen wir uns von der Story erwarten? Stehen Dialoge oder Rätsel im Vordergrund? Wieso heißt der Held wie meine ehemalige Biologie-Lehrerin? Und hat Assil wenigstens mehr Humor als die verehrte (*räusper*) Frau Professor?
Jan Klose: Nein, Assil IST Frau Professor. Wir haben Assil nur erfunden, um dich zu ärgern, denn wir wissen ganz genau, wie sehr du deine Bio-Lehrerin magst. Wir beobachten dich… Schon seit Jahren…
Nun ja, und für alle anderen, denen sich die unschätzbare Liebenswürdigkeit von Frau Biologie-Professorin nicht auf den ersten Blick erschließt, haben wir Assil so gestaltet, dass er wie ein liebenswürdiger, junger Ägypter wirkt, der zur Zeit der großen Pharaonen lebt.
Um genau zu sein: Assil ist der Sohn des großen Pyramidenbaumeisters, und hat damit ein sehr sorgloses Leben. Fast schon zu sorglos, denn eines Abends lädt er all seine Kumpels zu einer fetten Fete in die niegelnagelneue Pyramide, die sein Vater just fertiggebaut hat, ein – und es kommt, wie es dann so kommen muss: Statt mit einem Kater wacht Assil am nächsten Morgen mit einem handfesten Pharaonenfluch auf. Jetzt muss er um sein Leben fürchten und zusehen, dass er diesen Fluch irgendwie wieder los wird. Und diese Arbeit überlässt er voll und ganz dem Spieler…
Ums noch mal kurz zu sagen: Ankh ist also ein völlig abgedrehtes 3D-Comic-Adventure im klassischen Stil des Genres und mit jeder Menge frechem Humor. Wer also Lust auf ein schräges Game hat, das so ziemlich alles rund um Pyramiden und Pharaonen durch den Kakao zieht, kommt unmöglich an Ankh vorbei.
Eine wichtige Frage gleich zu Beginn: Muss ich mich durch irgendwelche Actionsequenzen quälen in denen ich vielleicht sogar sterben kann, soll ich dauernd Kisten verschieben oder „darf“ ich pupsend über einen Titten-Campus rennen?
Jan Klose: Nein. Nein. Und …äh… … nein. Ankh ist endlich mal wieder ein klassisches Adventure, und Ankh soll den Klassikern des Genres in nichts nachstehen.
Wie weit ist die Entwicklung fortgeschritten, wie lange arbeitet ihr bereits an Ankh und wann werden wir uns nach Ägypten verkriechen dürfen?
Jan Klose: Ende September geht’s ab in die Wüste. Um genau zu sein, fanden die ersten Arbeiten zu Ankh schon 1997 statt; begonnen hat alles mit einer Abenteuerreise nach Afrika, wo wir monatelang die Zauber des schwarzen Kontinents persönlich bestaunen konnten. Die Idee zu „Ankh“ war schnell geboren. Das heutige Game baut auf Ideen eines 7 Jahre alten Vorgängers auf, somit könnte man sagen, wir hatten wirklich genug Zeit, um eine vernünftige Story zu entwickeln. Der erste Trailer zum neuen Ankh wurde 2003 entwickelt, der spielbare Prototyp folgte 2004. Ihr seht: wir arbeiten schon verdammt lang an Assils wilder Jagd durch Ägypten.
Wird es eigentlich gerenderte Zwischensequenzen geben oder alles in Spielgrafik gehalten sein?
Jan Klose: Die graphische Qualität ist so gut, dass wir auf Renderings verzichten können. Die würden eher einen Stilbruch darstellen, als das Spiel voran zu bringen. Es gibt haufenweise kleine Zwischensequenzen, aber die finden alle direkt in der Spielegrafik statt. Das Spiel geht dann nahtlos weiter.
Und wie lange dürfen wir uns mit Assil und dieser einen scharfen Braut dann vergnügen?
Jan Klose: Hah! So leicht lässt sich die Dame nicht erobern. Assil wird erstmal sein ganzes Können als Charmeur unter Beweis stellen müssen, bis… ja, bis was? Das wüsstet ihr wohl gerne. Aber eins sei verraten: Wer mit der kessen Thara nicht klar kommt, wird in den ca. 20 Spielstunden noch auf andere scharfe Feger treffen.
Ankh – ein Begriff mit dem außer einigen Hieroglyphen-Freaks nicht allzu viele Leute etwas anfangen können werden. Wieso der Name?
Jan Klose: Wenn ihr wüsstet, was für abgedrehte Vorschläge in Konkurrenz zu diesem Namen standen – von „Lord of the Sphinx“ über „Eat more Mummies“ bis „Dude, where’s my carpet“ war alles dabei. Am Schluss dachten wir uns einfach: Je kürzer, desto besser. Außerdem ist das Ankh, das im alten Ägypten als das Symbol des Lebens gilt, auch noch eines der Hauptobjekte des Spiels…
Mit der Ankündigung eines echten Adventures habt ihr euch bei mir schon mal mächtig eingehaut. Aber wieso gerade jetzt ein Spiel in diesem Genre? Trotz eines spürbaren Aufschwungs ist das Genre ja alles andere als krisensicher…
Jan Klose: Eingehaut? Was zum Teufel ist „eingehaut“? Klingt nicht gesund… – wie auch immer: Wir halten Adventurespiele für das Erzählmedium der Zukunft schlechthin. So wie im Kino die Komödie neben dem Actionfilm existiert, werden in Zukunft sicher auch erzählende Spiele Seite an Seite mit Shootern produziert werden. Und Ankh soll mal wieder zeigen, wie viel Spaß ein Game machen kann, das einfach nur unterhalten will. Wieso gerade jetzt ein Adventure? Ich würde eher sagen: der Zeitpunkt für ein neues Adventure war lange nicht so gut!
Eure Konkurrenz bei dtp hat die Messlatte für deutsche Sprachausgaben gerade bei Adventures zuletzt dankenswerterweise sehr hoch gelegt. Gibt es eigentlich schon konkrete Pläne zu dem, was uns da bei euch erwartet?
Jan Klose: Nicht nur Pläne – für E3-Previews hat Publisher Rebel Games ganze Arbeit geleistet und schon einige Profis verpflichtet, die auch im fertigen Spiel eine Rolle übernehmen werden. Oliver Rohrbeck (die deutsche Stimme von Ben Stiller und auch Justus Jonas von der Hörspielserie „Die drei Fragezeichen“) spricht Assil – mit wundervoller Hingabe übrigens! – andere prominente Stimmen werden noch nominiert. Ihr seht also: Auf diesem Gebiet braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Im Gegenteil: Wir werden euch ein paar besondere Leckerbissen präsentieren. Und was heißt schon Konkurrenz? Ist die Geschichte eines Adventures erstmal durchlebt, giert es doch jeden Spieler nach mehr! Deshalb freuen wir uns über jedes gute Adventure, das die „Konkurrenz“ veröffentlicht!
Gibt’s auf Deck 13 auch Mädels?
Jan Klose: Klar doch. Willst du die Telefonnummer von Susie? Und ruf erst mal bei Rebel Games an…
Ist das Ganze eine einmalige Sache, könnt ihr euch auch weitere Spiele in Assils Welt vorstellen, oder wollt ihr nach Ankh lieber wieder etwas anderes machen?
Jan Klose: Alle, die nach dem Projekt überlebt haben, werden sicher Lust auf weitere Adventures haben. Wir lieben das Geschichten erzählen und freuen uns diebisch, wenn andere Leute versuchen, unsere Rätsel zu knacken. Wenn Ankh ein Erfolg ist, werden wir dem Adventuremarkt auf jeden Fall treu bleiben. Wir haben unzählige Ideen in der Schublade.
Euer Publisher hat einen coolen Namen, kriegen wir aufgrund der Ähnlichkeit den exklusiven Ersttest?
Jan Klose: Also, Rebel Games hat nicht nur einen coolen NAMEN… Da sitzt ein junges Team aus Gamern, die seit Jahren in der Branche arbeiten, und wissen, was Spieler wollen und was gute Spiele ausmacht. Und hinter Rebel Games steht einer der dienstältesten Distributoren am Markt – nämlich bhv Software, seit gut 20 Jahren äußerst erfolgreich im Geschäft. Was kann Ankh also Besseres passieren?
Lasst Euch einfach noch ein paar Schleimereien einfallen, dann schenkt Euch Rebel Games bestimmt was Exklusives. Einen exklusiven Abend in der Düsseldorfer Altstadt auf Eure Kosten zum Beispiel…
Welches Bier trinkt ihr am liebsten? Wart ihr schon mal in Österreich?
Jan Klose: Bier? Irgendwie wissen wir das leider nicht mehr, denn es ist schon so lange her, dass wir mal Zeit dazu hatten… Im Moment gibt’s nur ne Kaffee-Kur (in rauen Mengen und möglichst stark) …
Und Österreich ist für die Skifahrer unter uns wie eine zweite Heimat. Die Nicht-Wintersportler im Team wissen zwar gar nicht, wo das liegt, aber die könnten andererseits auch nicht sagen, ob München in Bayern liegt oder ob das was zu Essen ist.
Danke, dass ihr uns so geduldig ertragen habt, wir freuen uns schon auf Ankh und wünschen euch noch viel Erfolg bei der Entwicklung!
Jan Klose: War uns ein Vergnügen! Eingehaut… *kopfschüttel*