Die “Nachfolgefirma“ von Impressions, welche Klassiker wie Caesar, Pharao, und Zeus hervorbrachte, Tilted Mill Entertainment, beglückt uns nun mit ihrem Erstling – Immortal Cities: Children of the Nile, welcher das Aufbaugenre nicht nur grafisch, sondern auch inhaltlich mit einem Mix aus altbekanntem Aufbaustrategical sowie Sim-Anteilen aus The Sims oder auch der Sim Park Reihe kombiniert.
To lead or not to lead…
Man übernimmt nun die Rolle des Anführers dieses Stammes und muss aus einigen wenigen, verstreuten Nomaden eine blühende Zivilisation formen, indem wir unsere Reputation durch große Taten (sprich große Gebäude) hegen, pflegen und vor allem vermehren.
Stimmige Musik, kurze Erklärung des Szenarios, welches man in den Schwierigkeitseinstellungen “hart“ oder “normal“ wählen kann und los geht’s!
Die Spielansicht ist gut gemacht und weiß mit einer sehr freien Kameraführung zu gefallen, wenn die Landschaft auch ab und an farblich etwas gewöhnungsbedürftig ist. Menümässig kann man mit nur einigen wenigen Klicks so ziemlich alle wichtigen Aspekte des Reiches erfassen.
Zu Beginn das Wichtigste: das Heim des Pharaos strategisch günstig setzen (mittels tadellos regulierbarer Kamera und der Minimap fällt dies leicht), den Befehl geben, schon beginnt ein emsiger Arbeiter die Aufbauarbeit. Den Status der Gebäude kann man sofort nach Baubeginn abrufen, sobald sie fertig sind zeigt er die Bewohner (grundsätzlich besteht eine Familie aus Vater, Mutter und Kind… die ideale Familie also) deren Stimmung, Sorgen und Nöte sowie alles andere Wissenswerte.
Im weiteren Verlauf kann man sich dann auch über alle gespeicherten Waren informieren, denn jede Familie führt ihren eigenen Haushalt mit Besitz und allem drum und dran.
Die unterhaltsame neue Variante von Children of the Nile ist, meines Erachtens nach, die genaue Darstellung jeder deiner Untertanen, vom kleinen Farmer bis hin natürlich zum Pharao. So kann jeder Bewohner einzeln angeklickt und bei seiner täglichen Tat vom Aufstehen bis zum Schlafengehen beobachtet werden (und das auch noch in nett gemachter 3D Ansicht).
Die Detailliertheit geht soweit dass man jedes Familienmitglied eigens benennen kann sowie den Werdegang der Familie verfolgen kann. So ist also einen gewisser „The Sims“ Grad gegeben durch den man zum Beispiel den Aufstieg seines Lieblingsbauern zum Horuspriester verfolgen kann.
Dies ist auch wichtig da ein guter Pharao immer sein Ohr am Puls (bzw. am Bauch) des Volkes haben muss. Ab und an äußern sie sich aber auch von selbst und lassen einen wissen wie es ihnen geht, vor allem wenn es zum Beispiel eine Hungersnot gibt bekommt man so ziemlich schnell die Ohren vollgejammert.
Des Pharao täglich Brot..
Im Moment können wir nun unserem Pharaonenhaushalt zusehen, während wir das zweitwichtigste in Auftrag geben – nämlich die Bauern welche für die Ernährung unserer Götterboten sorgen sollen.
Während unser Ramses sich nun also in seiner Sänfte durch die Gegend kutschieren lässt, sind gute Stellen für die Farmen zu suchen, welche vor allem auf gute Erde angewiesen sind, also nahe am Wasser gebaut werden sollten, jedoch nicht zu nahe, sonst könnte schon eine kleine Überschwemmung katastrophal sein.
Bis die Farmer ihre erste Ernte einbringen können muss aber gewartet werden bis die Flut zurückgeht und sie ihr mühsam erwirtschaftetes zurückschleppen. Optional dazu können sich die Hungrigen aber auch z.B. von Dattelbäumen ernähren.
Wenn denn endlich Korn in den Kammern ist kann man sich auch an den Aufbau der simplen Geschäfte machen denn auch unsere Bauern möchten sich ab und an bei einem Einkaufsbummel vergnügen… oder besser gesagt, vor allem deren Frauen.
Die Händler leben und versorgen sich übrigens einzig durch ihre Verkäufe, denn das Zahlungsmittel in Children of the Nile ist die erwirtschaftete Nahrung. Deshalb sollten sich die Kaufleute auch zuerst auf die Vorlieben der Farmer, als ihrer noch einzigen Kunden, spezialisieren.. was sie auch automatisch tun, man kann es ihnen aber auch bei vorgeben.
Während also die erste Wirtschaft langsam in Schwung kommt machen wir uns daran mehr Untertanen anzuwerben und unsere Landwirtschaft zu vergrößern.. dazu jedoch brauchen wir auch eine Nobelschicht welche die Untertanen verwaltet… also flugs ein paar Luxusheime gebaut und viele Hütten für die Farmer… unsere Edelleute aber wollen anspruchsvoller einkaufen, also müssen für Sie auch Luxusgüter produziert werden, welche wiederum von Luxushändlern produziert wird
Und so entsteht langsam aber sicher eine Gesellschaft voller Handel und Wandel.. Die
Noblen managen die Farmer und lassen sich von Sklaven bedienen, bauen ihre Heime aus, schwelgen in Luxusgütern – und das wichtigste – zahlen Steuern!
Unsere restlichen Untertanen versuchen es ihnen gleichzutun und möglichst schnell im gesellschaftlichen Rang aufzusteigen.
Gleichzeitig wird nun auch die Profession der Handwerker bzw. Spezialisten eingeführt, der essentiellste hiervon ist der Brickmaker sowie der Brickworker, da alle höheren Gebäude Ziegel benötigen um gebaut zu werden.
Diese sind somit neben der Nahrung das zweite essentielle Gut auf dem unsere Zivilisation gründet.
Mit den Spezialisten und der nun immer wichtiger werdenden Reputation entfaltet das Spiel langsam aber sicher seine Komplexität welche im Bau Tempeln, Schreinen und Obelisken bis hin zu den Pyramiden die eines jeden Pharaos Traum sind hinreichen. Jedoch nicht nur das fröhliche Bauen ist unseres Stammes Ziel.. nein wir wollen auch die rückständigen anderen Völker mit dem Glauben und der Aufgeschlossenheit die unserem Volke eigen sind, beglücken.
Dies können wir indem wir auf der Worldmap nach anderen Zivilisationen Ausschau halten.. und diesen auf die eine oder andere Weise zu ihrem Glück verhelfen. Und sobald man hier die erste Handelsbeziehung geknüpft hat ist man auch schon am Ende der Demo.. die komplexen Dinge wie Pyramidenbau, das Götterwesen oder gar Krieg kann man leider nur im vollen Spiel erfahren.
Ist CoN doch der bessere Pharao ?
Children of the Nile wird schnell zu einer ziemlich komplexen nicht nur Aufbaustrategie sondern schon fast Gesellschaftsimulation hat doch jeder der Bürger seine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele.
Auch die Abhängigkeit eines Zweiges vom andren macht es nötig so gut wie möglich alle Untertanen zufrieden zu stellen, denn wenn auch nur der Bäcker unzufrieden wird weil er zulange gehen muss um seinen Abendwein einzukaufen kann er streiken, was für die generelle Nahrungsversorgung der höheren Ämter katastrophal wäre.
Die Hardware Anforderungen sind sehr moderat und die 3D-Grafik dafür für das Genre durchaus ansehnlich bis teilweise sogar innovativ.. allein die Farbwahl der Hersteller macht es in der größeren Ansicht mitunter leicht unübersichtlich.
Die Steuerung gefiel mir sehr gut, da in einigen wenigen Menüs der Überblick über alle wichtigen Aspekte des Spiels enthalten ist, sicherlich ginge es noch etwas genauer (z.b. wird nur angezeigt dass ein Haushalt verärgert ist, aber nicht weswegen, da ist erst umständliches Klicken nötig) aber darüber kann man hinwegsehen finde ich.