„Pay Whatever You Want“ (Zah‘ doch was du willst) scheint erfreulicherweise gerade en vogue zu werden. Groß im Gerede war letztens ein gleichnamiges Projekt, dass hauptsächlich mit Negativ-PR punktete und derzeit nicht erreichbar ist.
Ein Indie-Game Bundle gab es zum selbstbestimmbaren Preis, via Schieberegler konnte man wählen, wie hoch der Anteil der eigenen Spende für Entwickler und eine Hilfsorganisation sein sollte. Blöd nur, dass einige Entwickler und Hilfsorganisationen davon gar nichts wussten, wie nach Recherchen bekannt wurde. Der Initiator, Jochen Kolbe stand PC Gamer in einem Interview in eher mässigem Englisch dazu Rede und Antwort.
Ich darf hier abseits der Frage, wie professionell das Projekt organisiert wurde, meine eigene Erfahrung kundtun. 8 Dollar spendete ich für das nette Paket aus damals 6 Indiespielen (unter anderem mit Kingdom Elemental Tactics). Der Downloadlink, der mich eigentlich unmittelbar nach der PayPal-Zahlung erreichen hätte sollen, trudelte aber selbst nach einer Stunde nicht in meinem Email-Postfach ein.
Also nutzte ich die Kontaktmöglichkeit der Projektseite, um mich über diesen Umstand zu beschweren. Und entgegen aller meiner Befürchtungen (genährt von besagter Negativ-PR) trudelte keine 10 Minuten später eine Antwort nebst Downloadlink zum 1 GB schweren Spielepaket ein. Das Projekt ist also nicht gänzlich unseriös, die gut gemeinte Idee dürfte letztlich aber einem denkbar großen Schlamassel zum Opfer fallen.
Glücklicherweise gibt es aber auch „Pay What You Want“ Unternehmungen, bei denen alles reibungslos klappt. Ein solches ist das Lunar Pack von Boss Baddie, das die Spiele Wake und Lunney Devitsy enthält, zwei wunderschön gestaltete Plattformer.
Gegen Mindestspende von einem britischen Pfund (derzeit 1,24 EUR) oder je nach Gusto auch mehr Geld, startet direkt nach der Einzahlung auch schon der rund 170 mb große Download.
Ich hoffe jedenfalls auf weitere Nachahmer des „Zahl‘ doch was du willst“-Prinzips – denn es ist für jeden Skeptiker eine gute Gelegenheit, die Qualität von Indiegames schätzen zu lernen.