Neuen PC kaufen – Was kommt rein?

Unigine Heaven Benchmark (Screenshot: technic3d.com)

Tja, nun ist es soweit. Nach aller Rechnerei, theoretischen und praktischen Überlegungen zu meinem Kontostand und weil ich ein ungeduldiger Mensch bin, habe ich mir nun meinen neuen Rechner bestellt. Ich nutze diesen Beitrag nun allerdings nicht nur zum Vorstellen des Systems (=Schw… Rechenleistungsvergleich), sondern auch zur Begründung einzelner Kaufentscheidungen, zur Nennung von Alternativen und für eine Retrospektive zu meinem Kaufberatungs-Artikel von Ende November.

Schreiten wir zuerst zu den harten Fakten.

CPU: Intel Core i5 2500K (4×3,3 GhZ, 6 MB Cache)
CPU-Kühler: Enermax ETS-T40-TB
Motherboard: MSI Z68A-G43 (G3)
RAM: GEiL DIMM 8 GB DDR3-1333 Kit (2×4 GB, 9-9-9-21)
Grafikkarte: POV GeForce GTX570
HDD: TrekStor SATA-Storage 1 TB (3,5″), 32 MB Cache
Weiters: Sharkoon WPM600-Netzteil (600W), LG Blu-ray-Brenner VH10LS38, BeQuiet! Silent Wings USC-Gehäuselüfter, Interner Cardreader (3,5″) Revoltec

Da ich eher faul bin, lasse ich mir das Gerät gleich vom Händler zusammenbauen. Inkl. Versand kostet der Rechner damit ca. 1.060 Euro. Rechnet man Transport und Zusammenbau weg, würde ermit rund 940 Euro bilanzieren – ohne Betriebssystem wohlgemerkt. Über die fette Summe freuen darf sich übrigens der österreichische Versandableger von Alternate, die im Web einen sehr guten Leumund im Servicebereich vorweisen können. Der einzige Grund, warum ich den vergleichsweise viel höheren Preis für den Zusammenbau auch akzeptiert habe – sonst wäre der ganze Spaß bei der Konkurrenz von Hardwareversand um fast 100 Euro billiger gewesen. Die für mich lokalen Alternative, E-Tec und DiTech, scheiterten an der nicht vorhandenen Verfügbarkeit eines günstigen GTX570-Modells bzw. an der Unflexibiliät der Konfiguratoren und dem Zwang zu einem bestimmten Grundsystem.

Prozessor

Nach dem Hardware-Striptease nun zu den Überlegungen dahinter. Bei der Wahl des Prozessors gab es für mich drei Alternativen. Neben dem Rechenknecht von Intel waren dies der AMD Phenom II X6 1100T BE und der auf der neuen Bulldozer-Plattform basierende AMD FX-8120. Alle drei liegen preislich relativ knapp beinander, der i5 und der Phenom II X6 schlagen mit circa 190 Euro zu Buche, das Räumgerät tendentiell um 10 Euro darüber (haut mir jetzt nicht die Tagespreise um die Ohren!).

In allen relevanten Benchmarks, in meinem Falle die Leistung in Spielen und bei Multimedia überflügelt der Core i5 den Phenom deutlich. Bei den meisten anderen Verwendungszwecken, insbesondere wenn es um Programme geht, die die Mehrkernarchitektur gezielt nutzen liegen sie etwa am gleichen Niveau, mit kleinen Vorteilen für die AMD-CPU in Einzelfällen. Dieses Shootout gewinnt der Intel also relativ klar. Anders sieht das im Vergleich mit der derzeitigen Nummer 2 unter den Bulldozern aus. Zwar enttäuschte die erste Generation der neuen Architektur unter den Bedingungen heutiger Benchmarks, sie könnte aber in den kommenden Jahren von gezielterer Programmierung für Multicore-CPUs profitieren.

Die Frage ist allerdings: Wann passiert das im Softwarebereich endlich flächendeckend? Ein Gamble, bei dem ich mich für die sichere Seite entschieden habe, da der i5-2500K Intels Topmodell unter den Vierkern-CPUs ist und nach wie vor zu den leistungsstärksten CPUs zu einem guten Preis-/Leistungsverhältnis zählt. Nachdem ich AMD rund 10 Jahre lang die Treue gehalten habe, führt aktuell kaum ein weg an der Sandy Bridge-Architektur vorbei. Der gewählte Kühler fällt in die Kategorie „gut und günstig“ und lässt auch genug Spielraum für ein wenig Übertaktung bei geringem Risiko. Da Enermax ein neuer Player im Bereich der CPU-Temperatursenker ist, sind die drei Modelle der ETS-T40-Reihe aktuell zu Kampfpreisen erhältlich.

Alternativen: Die bereits genannten AMD Phenom XII 1100T (oder auch das Modell 1090T) sowie der AMD FX-8120.

Motherboard

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die gerne dreistellige Beträge in ein Motherboard investieren. In Anbetracht der Zukunftsfähigkeit war mir aber ein aktueller Chipsatz wichtig. Das MSI Z68A-G43 (G3) bietet diesen (Intel Z68 Express) als auch weitere Nettigkeiten zu rund 90 Euro im ATX-Format. Mit dabei sind neben zwei USB 3.0-Anschlüssen (Zukunftstauglichkeit) und PCI-Express 3.0 (ZUKUNFTSFÄHIGKEIT!) auch Virtu! (spart Energie durch flexibles Umschalten zwischen Onboard-GPU und Grafikkarte), das praktische M-Flash (Bios Backup/Restore via USB-Speicher) und erweiterte Übertaktungsfeature, was mit dem freien Multiplikator des Prozessors gut zusammenpasst.

Das Board wartet auch mit Crossfire auf. Da ich aber weder eine ATI-Grafikkarte nutze noch die Verwendung mehrerer solcher plane, ist das für mich ein unwichtiger Bonus. Anders sieht das mit der Unterstützung von Festplatten jenseits der 3-TB-Grenze als Bootmedien aus. Doch auch hier ist eher unwahrscheinlich, dass ich ein derartiges Speichermonster in diesen PC jemals verbauen werde. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren auch meine bisher stets guten Erfahrungen mit MSI-Produkten.

Alternativen: Das ASRock Z68M/USB3 in diesem Preisbereich für jene, die mit einem Brett im Mikro-ATX-Format ihr Auslangen finden. Sehr positiv von den Medien erwähnt wird auch das ASRock Z68 Extreme3 Gen3 (ATX), das jedoch bereits dreistellige Kosten verursacht.

RAM

Mit den gewählten Spezifikationen liegt der Arbeitsspeicher bereits am Limit dessen, was Board und Prozessor offiziell in Sachen Taktung ertragen. Sicher, man könnte noch mehr Megahertz aus den Rechenriegeln kitzeln, da selbige meiner Erfahrung nach aber eher zu den ausfalls-anfälligeren Komponenten zählen, werde ich da die Finger davon lassen. Auch bei der Latenzzeit gibt es definitiv noch Spielraum nach unten, in der Praxis ist ein Unterschied von CL9 zu CL7 aber kaum zu bemerken.

Mit acht Gigabyte findet heute jeder Gamer das Auslangen, wenn er zum Spielen auf nicht mehr als zwei Bildschirme setzt – also ungefähr 99,98% dieser Zielgruppe. Der Prozessor beherrscht Dual-Channeling, aus der Verwendung von zwei oder vier leistungsidenten Riegeln ergibt sich daher ein Performancevorteil. Sollte es eng werden, wäre demnach auch ein Upgrade auf 16 GB RAM kein Problem.

Alternativen: Wers dringend braucht kann den Speicher gleich verdoppeln als auch Riegel mit besseren Latenzzeiten wählen. Die Auswahl ist jedenfalls da und die DDR3-Speicherpreise sind aktuell ziemlich niedrig.

Grafikkarte

AMD und Nvidia scheinen sich aktuell ein Duell auf Augenhöhe zu liefern. Was es mir nach dem Konsumieren einiger Testberichte leicht gemacht hat, weiter auf die GeForce-Reihe zu setzen und mir das Einlesen in die Produkteigenschaften der Konkurrenz erspart. Für mich stellte sich letztlich die Frage: Oberes Mid-End (GTX560) oder bereits ein High-End-Modell (GTX570). Je nach Hersteller und Ausführung liegen zwischen den beiden Modellen Leistungsunterschiede von bis zu 20%. Meinem Ansinnen, dem starken Prozessor einen ebenbürtigen CPU-Kompagnon zur Seite zu stellen, wurden daher nur drei Optionen gerecht. 1: Eine günstige 560 GTX kaufen und selbst übertakten (das Potenzial ist relativ groß), 2: Eine teure GTX560 wählen, die standardmäßig übertaktet ist oder eben zu einer günstigen GTX570 greifen.

Ein GTX560-Standardmodell selbst auf die Performance des nächsthöheren Modells zu trimmen, wollte ich selbst nicht riskieren. Es hätte zudem weiterer Überlegungen in Sachen Kühlung bedurft. Entsprechend vorbereitete Karten wiederum liegen bereits knapp im Preisbereich der günstigen 570er-Modelle. Erschwerend kommt hinzu, dass sich ein Unterschied nicht durch das Drehen an der Megahertz-Schraube ausgleichen lässt: Die Bandbreite des Speicherbus. Wenn es hart auf hart kommt, ist dieser gut und gerne einmal der Flaschenhals, in jenen Momenten entscheidet dann der Unterschied zwischen 256 Bit und 320 Bit über flüssige Wiedergabe und Geruckel. Sicherlich Gemecker auf hohem Niveau, bei einem Kostenunterschied von 20-30 Euro lohnt sich jedoch meines Erachtens letztlich doch der Griff zum „Real Deal“.

Alternativen: Wer mit „sehr guter“ statt „hoher“ Leistung zufrieden ist, oder sich selbst ans Übertakten wagt, kann zu einem herkömmlichen GTX560-Modell greifen (und sollte dabei evtl. eine der wenigen Ausgaben mit mehr RAM bevorzugen). Wer wiederum den allerletzten Kick braucht und dabei nicht scheut, 400 Euro oder mehr auszugeben, muss wohl zum Ultra-High-End-Segment (GTX580 und GTX590) greifen. In Sachen Preis-/Leistung ist das aber schlichtweg irre.

Festplatte

Der einzige Spekulativkauf aller Komponenten. Denn über die Trekstor Data Storage-Platte konnte ich schlichtweg keine Reviews auftreiben. Das Unternehmen hat sich allerdings als Spezialist im Bereich externer Festplatten und ähnlicher Produkte etabliert, weswegen ich durchaus hohe Qualität erwarte. Ein weiteres Argument für das Produkt war der relativ günstige Preis (knapp über 90 Euro) im Vergleich zu Alternativen der Konkurrenz. Immerhin wartet die HDD mit 7.200 rpm und einem 32 MB starken Cache auf. Das „relativ günstig“ ist eigentlich recht teuer. In den vergangenen knapp anderthalb Monaten haben die Festplattenpreise noch ein wenig zugelegt, da sich die Situation in Thailand zwischenzeitlich etwas verschärft hat, die Auslagerung  der Produktionen nur langsam erfolgt und sich ebenfalls auf den Preis auswirkt. Sofern das Wetter nicht dazwischenpfuscht, könnte sich die Lage in schätzungsweise 2-3 Monaten vielleicht ein wenig entspannen.

Aufgrund sich häufender Berichte über geringe Lebensdauer bzw. schnelle Fehleranfälligkeit der ersten SSD-Generationen habe ich auf dieses Experiment, trotz nachweislicher Geschwindigkeitsvorteile, noch verzichtet. Wenn der nächste Rechner fällig wird, ich stelle das Jahr 2017 zur Aussicht, sind die Dinger vermutlich entweder überholt oder fix etablierter (und damit wesentlich erschwinglicherer) Standard. Zudem stellt hier Nachrüsten ebenfalls eine Option dar.

Alternativen: Ab einer Mehrinvestition von ca. 30 Euro im Angebot von Samsung, Hitachi, Western Digital und Co. bei gleichen Spezifikationen reichlich vorhanden.

Fazit

Am Ende herausgekommen ist ein High-End-Rechner, der sich kostentechnisch nicht zu weit aus dem Fenster lehnt. Beschafft man alle Komponenten separat und erledigt den Zusammenbau selbst, müsste das System sogar für 850-900 Euro zu haben sein. Sofern nicht ein plötzlicher Quantensprung die Computertechnik umkrempelt, sollte die Leistung dieser Compilation ausreichen um 2-3 Jahre lang auch aufwändige Games in maximaler oder zumindest sehr hoher Qualität auf den Schirm zu bringen. 4-5 Jahre – so wie bei meinem baldigen Ex-Rechner – sollte sich damit zudem problemlos arbeiten und immer noch „gut“ spielen lassen. Eine Planung über einen längeren Zeitraum ist für passionierte Gamer ohnehin nicht möglich.

Sparfüchse können mit wenigen Modifikationen aus dieser Konstellation ein nettes Mid-End-System basteln, das preislich zwischen 600 und 700 Euro rangiert. Ebenso leicht kann man natürlich auch den einen oder anderen Hunderter mehr in einen wahrgewordenen, feuchten Geek-Traum stecken. Empfehlen würde ich es nicht, weil in diesen Bereichen der gebotene Gegenwert fürs hart erarbeitete Geld schlichtweg nicht mehr stimmt.

Mein alter Rechenknecht wird seinen Lebensabend als Arbeitsmaschine mit sporadischem, unaufwendigem Spieleeinsatz verbringen. „Powermachine“, wie ich ihn damals bei der ersten Windowsinstallation großspurig taufte war seine Investition jedenfalls wert. Der noch unbenannte Nachfolger (Vorschläge werden in den Kommentaren entgegengenommen) wird mir nun bald zeigen, wie die frostige Welt von Skyrim denn so mit maximalen Details und Fernsicht bis zum Anschlag aussieht :)

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